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26. Juni 202326.06.23
Betriebshilfe-Award 2021: Mit Gottvertrauen
Maschinenringe Deutschland GmbH

Der Bundesverband der Maschinenringe hat Maria mit dem Betriebshilfe Award überrascht. Das Video dazu findest du hier.

Maria Bils ist eine der Gewinnerinnen des Betriebshilfe-Award 2021. Unseren Autor Patrick Fischer, der den Award begleitet hat, hat die Bewerberin zuerst überrascht, später aber umso mehr überzeugt. Hier erzählt er, warum.

Es ist Anfang April, ich halte 18 Seiten Papier in der Hand. Auf jeder Seite ist ein Mensch, der für den diesjährigen Betriebshilfe Award nominiert wurde. Ich habe zwar keine Stimme bei der Wahl in wenigen Wochen, aber natürlich habe auch ich mittlerweile meine Favoriten. Unter den Nominierten ist auch Maria Bils vom Betriebshilfsdienst Ahaus. Sie ist die einzige nominierte Haushaltshelferin in diesem Jahr. Ihre Geschichte ist wirklich gut, aber die Konkurrenz ist groß. Mit Sicherheit werden Teile der Jury für sie stimmen – aber ob sie gewinnt?

Hilfe im Stillen

Maria Bils ist 57 Jahre alt, arbeitet das dreizehnte Jahr als Haushaltshilfe für den Betriebshilfsdienst Ahaus und wird von Markus Bitter als „die gute Seele“ seines Maschinenrings beschrieben. Dahinter steckt viel mehr, wie Bitter im nächsten Satz verrät: „Wenn es wirklich schwierige Einsätze gibt, wo zum Beispiel jemand verstorben ist oder der Tod durch eine Erkrankung eintreten könnte, dann schicke ich Maria.“

Natürlich unterliegt die Arbeit der Haushaltshelferin der Verschwiegenheit, dennoch kann er grob so einen Einsatz skizzieren. „Vor einigen Jahren kam Maria in eine Familie, bei der es hieß, dass die Frau bald an Krebs versterben wird.“ Er erzählt mir, mit welcher Selbstverständlichkeit Maria in diesen Einsatz ging, wie schnell sie nicht nur Stütze, sondern Teil dieser Familie wurde. Wie wichtig sie für die beiden Kinder war, wie viel Vertrauen die schwer kranke Frau in sie, die Haushaltshelferin, setzte.

Fels in der Brandung

Das sitzt. Ich stelle mir Maria Bils jetzt wie den viel zitierten Fels in der Brandung vor. Während um sie herum die Welt tobt und donnert, hält sie fest und ruhig aus. Markus Bitter erzählt mir, dass die Ärzte den Kampf gegen die schwere Krankheit der Frau doch gewinnen konnten. Maria Bils ist dennoch immer wieder bei der Familie im Einsatz. Maria und ihre Kolleginnen sind eben keine Reinigungskräfte, die nur zum Wäschewaschen und Putzen vorbeikommen. „Die bessere Berufsbezeichnung wäre in meinen Augen Familienhelferin“, sagt Markus Bitter.

Maria Bils ist Haushaltshelferin geworden, weil sie einen Beruf mit Sinn gesucht hat. Eine große Karriere war nie ihr Ziel. „Viele Menschen brauchen Hilfe im Alltag und ich wollte diese Hilfe sein“, erklärt sie heute. Nach sechs Berufsjahren kam ihre erste Tochter zur Welt. Die junge Mutter konzentrierte sich von da an voll auf ihre eigene Familie. 2014 war das letzte Kind volljährig und außer Haus. Maria Bils erklärt, dass es für sie gar keine Frage war, was sie machen möchte. „Ich habe wieder beim Betriebshilfsdienst Ahaus angerufen und gesagt, dass ich wieder arbeiten möchte.“ Sie konnte sofort wieder einsteigen.

Unschätzbare Hilfe

Im Mai 2021 musste Sandra Ahler vier Wochen auf Kur. In dieser Zeit hat sie Maria Bils ihre Familie anvertraut. Die Haushaltshelferin erklärt mir im Interview, dass jede Familie ihren eigenen Alltag hat und dass es nicht ihre Aufgabe ist, diesen zu bewerten oder zu verändern. Natürlich kocht sie das Essen, selbstverständlich putzt sie das Haus oder die Wohnung, macht die Wäsche. Das ist aber der austauschbare Teil ihrer Arbeit. Maria Bils und ihre Kolleginnen lassen sich auf die Familie mit all ihren Eigenheiten ein. Sie betreuen die Kinder oder die Senioren, halten den Erwachsenen den Rücken frei, hören zu, sind einfach da.

Das alles passiert im Stillen. Die Haushaltshelferinnen der Maschinenringe, das wird mir jetzt erst richtig klar, werden oft unterschätzt. Im Oktober 2020 haben wir auf dem Facebook-Account der Maschinenringe ein Video über die Haushaltshelferin Nicola veröffentlicht. Verglichen mit den Videos der Betriebshelfer, in denen große Maschinen, tolle Ställe und viele Tiere zu sehen sind, hatte ihr Video die geringste Reichweite. Als Redakteur verstehe ich das, kann es nachvollziehen, aber ich finde es unfair.

Umso mehr freue ich mich, dass die Frau, mit der ich nicht unbedingt gerechnet hätte, diesen Preis ganz für sich, aber auch stellvertretend für all ihre Kolleginnen in der Hand hält. Zum Schluss möchte ich von ihr wissen, ob sie glaubt, dass sie ihren Job gut macht. Ihre Antwort überrascht mich: „Ganz oft bete ich vorher. ‚Hilf mir, dass ich eine Hilfe sein kann‘. Nicht nur mit meiner praktischen Arbeit, sondern auch mit meinem Dasein.“

Als wir gehen, steht Maria Bils noch in der Küche. Eigentlich sollte sie nur schnell für unseren Film etwas kochen. Um sie herum stehen die beiden Kinder, hinter ihr steht die Mutter Sandra Ahler. Sie hat hier gar keinen Einsatz, schließlich war alles für unsere Überraschung inszeniert. Aber sie macht ihren Beruf nicht einfach nur gerne, sie liebt ihn. Ich bin mir sicher, dass sie das, was sie gerade und seit 13 Jahren macht, weniger als Arbeit empfindet. Es ist ihre Bestimmung.

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