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Magazin Ausgabe 05/2023
05/2023
12. Dezember 202312.12.23
Starkes Werkzeug für Mischsaaten
Bundesverband der Maschinenringe e.V

Eine perfekte Aussaat ist die beste Basis für hohe Erträge. So klar, so komplex. Denn die Etablierung landwirtschaftlicher Kulturen, vor allem die präzise, den Standortbedingungen angepasste Aussaat, ist heute deutlich vielschichtiger als noch vor einigen Jahren.

Die Direktsämaschine Multiva Combi 300 aus Finnland nutzt Landwirt Thomas Sander auf seinen Flächen im Erzgebirgsvorland auch für den Gemengeanbau.

Eine höhere Wahrscheinlichkeit von Starkregenereignissen und Trockenperioden infolge des Klimawandels beeinflusst die Aussaatstrategie ebenso wie verschärfte Auflagen für den Umwelt- und Naturschutz. Bei ihren Überlegungen müssen die Landwirte zudem berücksichtigen, dass Nachlässigkeiten bei der Kulturbegründung nur noch eingeschränkt durch spätere Pflegemaßnahmen kompensiert werden können. So verhindern die gesetzlichen Vorgaben oft eine zusätzliche Nährstoffgabe in der Vegetationszeit zur Pflanzenstärkung. Bewährte Wirkstoffe, die den durch Stress beförderten Krankheitsdruck mindern, sind nicht mehr zugelassen.

Effizient-technische Antworten auf diese Herausforderungen bietet die Landtechnikbranche mit herstellerbezogenen aber auch universell anpassbaren Aufbausämaschinen, die sich mit Bodenbearbeitungsgeräten wie Grubber oder Striegel kombinieren lassen oder den Einsatzumfang einer Sämaschine durch zusätzliche Ausbringoptionen erweitern.

Der sächsische Direktsaatpionier Thomas Sander nutzt die Möglichkeiten seiner Sämaschine Combi 300 des finnischen Herstellers Multiva neben der Kombination von Saat und Unterfußdüngung für die getrennte Ablage der Komponenten in der optimalen Tiefe beim Gemengeanbau oder bei der Anlage von Mischkulturen als Zwischenfrüchte. „Beim gemeinsamen Anbau von beispielsweise Erbsen und Hafer schließe ich zunächst den Dosierer für Hafer und schiebe dann für die Haferreihe den Erbsentank zu“, beschreibt Thomas Sander die Vorgehensweise.

Elektrisches APV-Gebläse mit mehr Power

Zu den bekanntesten Anbietern im universellen Segment gehört das österreichische Unternehmen APV. Die Palette umfasst pneumatische Aufbausägeräte mit Behältervolumen zwischen 120 und 1.600 Litern, elektrisch oder hydraulisch angetriebenen Gebläsen, Arbeitsbreiten von 0,5 bis zwölf Metern und unterschiedlichen Aussaatkonzepten (Standard, Dünger und/oder TWIN). Die Geräte lassen sich mit entsprechender Sensorik oder Signalen von der Traktorkabine aus geschwindigkeitsabhängig regeln oder mit einem Vorgewendemanagement ausstatten. Abhängig von der Säwelle können Saat- und Streugüter mit Durchmessern von 0,5 bis 25 Millimeter ausgebracht werden. Für die Düngerapplikation gibt es Ausführungen mit korrosionsbeständiger Beschichtung bzw. Edelstahlteilen.

Neu bei APV ist das auf der diesjährigen Agritechnica präsentierte „Elektrische Gebläse PLUS“ für Sägeräte mit 8 Auslässen. Das betrifft die serienmäßig mit einem elektrischen Gebläse ausgestatteten Modelle PS 120 bis PS 500. Diese etwa für den Begrünungsanbau ausreichende Ausstattung ermöglicht bei einer Arbeitsgeschwindigkeit von neun Stundenkilometern und drei Metern Arbeitsbreite eine Aussaatstärke von 80 kg/ha. Die maximale Arbeitsbreite beträgt sechs Meter.

Mit dem neuen elektrischen Gebläse PLUS erweitern sich die Einsatzoptionen für die kleineren Aufbausägeräte von APV. Foto: APV

"Für die Kombination mit breiteren Bodenbearbeitungs- oder Kulturpflegegeräten, zum Beispiel Striegel, benötigte man bisher die Aufrüstung mit dem optional verfügbaren hydraulischen Gebläse, mit dem auf drei Meter Breite Aussaatstärken bis etwa 310 kg/ha, bei zwölf Metern noch knapp 80 kg/ha realisierbar sind. Allerdings erfordert diese Option eine gute Hydraulikausstattung des Traktors mit drucklosem Rücklauf und etwa 20 l/min Durchflussleistung, idealerweise in Verbindung mit einer LS Hydraulik", erläutert Vertriebsingenieur Ernst Zoder.

Um die Leistungslücke zwischen den beiden Möglichkeiten zu schließen, habe man das elektrische Gebläse PLUS entwickelt. Damit erweitere sich die Leistungsgrenze der kleineren Sägeräte im Zusammenspiel mit Drei-Meter-Maschinen auf eine Aussaatstärke von 190 kg/ha. Die maximale Arbeitsbreite betrage dann 12 m bei Feinsämereien. Diese Option eigne sich für Grünlandstriegel mit sechs Metern und mehr im hügeligen Gelände, aber ebenso für mehr als 6 m breite Striegel und Bodenbearbeitungsgeräte, oder wenn größere Mengen Dünger ausgebracht werden sollen.

Der Antrieb erfolgt über eine direkte Stromleitung mit großem Kabelquerschnitt von der Batterie des Traktors. Der Kabelsatz inklusive Steckdose, die im Bereich des Hubwerks befestigt wird, gehört zum Lieferumfang. Die Steuerung erfolgt über ein Motormodul am pneumatischen Sägerät, optional jetzt mittels der eigenständig von APV entwickelten und speziell auf die Sägeräte zugeschnittenen ISOBUS-Lösung "M2" (bislang Müller-Elektronik). "Aus der Verbindung von ISOBUS M2 und elektrischem Gebläse PLUS entsteht übrigens der günstige Effekt, dass nur ein Kabel zum Schlepperheck benötigt wird. Die leistungsfähige Stromversorgung des ISOBUS-Steckers reicht für den Betrieb des pneumatischen Sägerätes", merkt Zoder an.

Plus an Funktionalität bei GreenDrill

Ebenfalls ein Werkzeug für clevere Aussaatvarianten hat der Hersteller Amazone mit der Universal-Aufbausämaschine GreenDrill (GD) seit einigen Jahren im Programm. Die GreenDrill 501 bietet gegenüber dem mit APV-Sätechnik ausgestatteten und für die Amazone-Maschinen angepassten Modell GD 200, nicht nur einen mehr als doppelt so großen Saatgutbehälter mit Füllstandssensor (Fassungsvermögen 500 l) sondern zusätzliche Funktionen und Bedienungserleichterungen. Eine Grundlage dafür ist die Maschinensteuerung über ISOBUS. Dank des Steuerungsstandards erscheint die GD 501 bei Montage auf einer Sämaschine auf dem Terminal in der Traktorkabine einfach als dritter Saatgutbehälter und Dosierer und kann entsprechend angesteuert werden. Ergänzt die Aufbausämaschine ein Bodenbearbeitungsgerät, ermöglicht dies ein separater ISOBUS-Jobrechner.

Die Großflächen-Sämaschine Primera DMC 6000 im kombinierten Einsatz mit dem Aufbausägerät GreenDrill 501. Foto: Amazone

Der aus der Amazone-Sätechnik bekannte Segmentverteilkopf verfügt je nach Arbeitsbreite über 16 bis 48 Ausläufe. Der Verteilkopf ermöglicht überdies eine Halbseiten- sowie Fahrgassenschaltung. Ergänzt die Aufbausämaschine einen Arbeitsgang der Bodenbearbeitung und kann daher nicht in den Luftstrom der Sämaschine eingebunden werden, steht für die Förderung der Ausbringgüter zu den Abgabepunkten ein eigenes hydraulisches Gebläse zur Verfügung. Es gewährleistet eine gleichmäßige Querverteilung bis auf eine Arbeitsbreite von neun Metern. Eine Besonderheit der GreenDrill 501 sind Saatröhrchen als weitere Abgabepunkte. In Verbindung mit einer Sämaschine besteht damit die Möglichkeit, neben der oberflächlichen Ausbringung von Zwischen- oder Untersaaten über Prallteller, Saatgut und Dünger mit ins Säschar zu leiten. Aussaatvarianten wären hier beispielsweise Untersaaten wie Gras zwischen den Saatreihen der Hauptfrucht oder die Ablage von Startdünger direkt neben dem Saatkorn.

Drei Behälter und drei Ablageorte durch die Kombination von Sämaschine und Aufbausägerät. Grafik: Amazone

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