• Jean Bosco Mbom wird drei Jahre als Projektmanager in den Senegal gehen.

    Landwirtschaft statt Landflucht

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    Vom Flughafen aus sind es keine 30 Minuten bis nach Thiès. Der Weg führt über eine asphaltierte Straße durch den Nationalpark Forêt des Thiés. Je nach Jahreszeit dominieren hier die Farben Braun oder Grün. Diesen Weg wird Jean Bosco Mbom im Januar wieder fahren. Die Stadt mit über 300.000 Einwohnern hat seit Januar 2019 einen eigenen Maschinenring mit über 400 Mitgliedern. Einen zweiten Maschinenring mit 600 Mitgliedern gibt es im Süden des Landes, in Kolda. Jean Bosco Mbom wird in den kommenden drei Jahren die beiden Maschinenringe betreuen, sie organisieren und anleiten. "Meine Leute brauchen mich" sagt er angesprochen auf die ihm bevorstehende Aufgabe. Und schnell wird klar: Für ihn ist das ein Herzensprojekt. Er will nicht die Welt verändern, nicht einmal Afrika, aber er möchte im Kleinen Impulse setzen, sein Wissen weitergeben.

    Die Landwirtschaft im Senegal ist vor allem eines: Subsistenzwirtschaft. Die Bauern bewirtschaften selten mehr als zwei Hektar. Alles was sie anbauen, alles was sie produzieren, das produzieren sie für sich. Das Überleben der Familie ist direkt mit dem eigenen Acker verbunden. Die zu bestellen ist ein Ringen mit der Natur. Während in der Trockenzeit die Böden knochenhart und von der Sonne verbrannt sind, mühen sich die Bauern in der Regenzeit mit Überschwemmungen. Dazu kommen immer wieder Heuschreckenplagen, die ganze Ernten wegfressen. Die Folge: Die Ernährungssituation von 550.000 Menschen gilt als bedrohlich, schätzungsweise 16 Prozent der Kinder unter fünf Jahren leiden unter akuter Mangelernährung.

    Dabei ist der Senegal ein politisch stabiles Land, er zeichnet sich durch rechtsstaatliche und demokratische Strukturen aus. Der letzte Konflikt ist 2015 komplett erloschen. Gekämpft wurde vor allem dort, wo heute der Maschinenring Kolda ist.

    Gemeinsam mit dem Bundesverband der Maschinenringe wird Jean Bosco Mbom in den kommenden drei Jahren sich dafür einsetzen, dass die Bauern des Landes besser mit den teils schwierigen Bedingungen zu Recht kommen. Es kommen aber nicht nur neue Maschinen, "auch die Arbeitsweise und die Mentalität müssen sich ändern", fasst Jean Bosco Mbom die nötigen Veränderungen zusammen. Mit Hilfe der neuen Organisationsform soll die prekäre Ernährungssituation vor allem auf dem Land bekämpft werden. Der nächste Schritt: Die Erträge so steigern, dass die Bauern in Zukunft mehr verkaufen und dadurch besser leben können.

    Finanziert wird das Projekt über die Entwicklungsorganisation sequa. Diese Organisation wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung im Rahmen der Sonderinitiative Ausbildung und Beschäftigung finanziert.

    Ein Interview mit Lena-Maria Ruß, Projektmanagerin für Entwicklungszusammenarbeit beim Bundesverband der Maschinenringe, finden Sie in der aktuellen Ausgabe des Maschinenring Magazins oder unserer Maschinenring Magazin App.