So behalten Sie Energiekosten im Blick

    ,

    Fast 10 Prozent der Gesamtkosten eines landwirtschaftlichen Betriebs sind Energiekosten. Das ist der Durchschnitt, den das sächsische Landesamt für Umwelt in einer Studie zur Energieeffizienz in der Landwirtschaft ermittelt hat. Wenn man bedenkt, dass dieser Durchschnitt sowohl reine Ackerbaubetriebe als auch sehr energieintensive Sparten, wie die Milchviehhaltung oder die Schweinemast umfasst, wird schnell klar, dass der Anteil der Energiekosten für viele Betriebe noch deutlich höher liegen wird und sie steigen seit Jahren kontinuierlich. Wir haben für Sie mit Landenergie-Chef Norbert Binger gesprochen, welche Möglichkeiten Landwirte haben, ihre Energiekosten im Griff zu behalten.

    Der Strompreis kennt gerade nur eine Richtung: nach oben. War diese Entwicklung zu erwarten?
    Ist der Börsenstrom zwischen 2013 und 2016 aufgrund des massiven Zubaus an erneuerbaren Energien und den niedrigen Kosten für fossile Energieträger wie Kohle und Öl gefallen, hat sich zu Beginn des Jahres 2016 das Blatt gewendet. Seitdem steigt der Börsenstrompreis kontinuierlich an. Das der Börsenstrompreis im September 2018 im Vergleich zu Anfang 2016 von 22,90 €/MWh auf 56 €/MWh um fast 140% gestiegen ist, war so nicht zu erwarten.

    Was sind die stärksten Preistreiber?
    Zurzeit wirken sich die Entwicklung der Rohstoffpreise wie Rohöl, Kohle und CO2-Zertifikate sowie die angespannte politische Situation auf die Energiepreise aus. Der Anstieg des Ölpreises liegt auch daran, dass einfach nicht mehr so viel Öl aus Ländern wie Venezuela und Lybien auf dem Weltmarkt verfügbar ist. Auch der Handelsstreit zwischen USA und Iran spielt eine Rolle. Die steigenden Kohlepreise sind u.a. durch die hohe Nachfrage aus China und den Streiks australischer Kohlemienen verursacht worden.

    Wie werden sich die Strompreise in Zukunft entwickeln?
    Langfristig erwarten wir durch den weiteren Abbau konventioneller Kraftwerkskapazitäten, also Kohle und Kernkraft, an der Strombörse ein höheres Preisniveau. Auch muss die politisch angespannte Situation auf dem weltweiten Rohstoffmarkt weiter beobachtet werden. Treten die, von der USA gegen den Iran angedrohten Sanktionen im November ein, kann dies zu weiteren Preissteigerungen führen.

    Macht es noch Sinn, einen Stromvertrag langfristig abzuschließen?
    Ja, da die Energiepreise in den nächsten Jahren weiter steigen werden. Wie stark die Steigerung ausfällt ist aktuell nicht absehbar.

    Welchen Einfluss haben erneuerbare Energien auf diese Preisentwicklung?
    Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung liegt in diesem Jahr bei 36 %. Somit wurde im ersten Halbjahr 2018 mehr Strom aus erneuerbaren Energien als von Braun- und Steinkohlekraftwerken in das Stromnetz eingespeist. Bei guten Wetterbedingungen führt das dazu, dass die Strompreise im kurzfristigen Handel stark sinken. Langfristig werden für den Ausbau der erneuerbaren Energien aber auch die Kosten für den Netzausbau steigen.

    Im Jahr 2021 erhalten die ersten PV-Anlagen keine EEG-Vergütung mehr, obwohl sie noch viel Energie erzeugen. Wie geht LandEnergie damit um?
    Mit dem Auslaufen der Vergütung für erneuerbare Energieanlagen nach 20 Betriebsjahren entfällt für die Landwirte auch die garantierte Einspeisevergütung für den ins Stromnetz eingespeisten Strom. Nichtsdestotrotz erzeugen die Anlagen weiterhin Strom, der z.B. mit Hilfe eines Batteriespeichers zur Eigenverbrauchssteigerung genutzt werden kann. Des Weiteren sind wir von LandEnergie dabei, attraktive Vermarktungsalternativen für PV-Anlagen zu entwickeln. Zu nennen ist hier die gemeinsame Vermarktung von PV-Strom über die Börse, die Nachbarschaftsversorgung oder die Umwandlung von Strom in Gas (Power to Gas).

    FORDERN SIE JETZT IHR UNVERBINDLICHES ANGEBOT AN