Wenn das Grundfutter nicht ausreicht

    ,

    Aufgrund der Trockenheit haben Landwirte in etlichen Gegenden zu wenig Futter eingefahren. MR Berater Christian Fendt und Georg Saur zeigen die ökonomischen Auswirkungen auf den Betrieb. Sie raten - ganz generell bei Überbelegung - die Anzahl der gehaltenen Tiere abzustocken.

    Ausgangspunkt der Betrachtung ist ein Betrieb mit 60 Milchkühen mit einer Leistung von 7.000 kg Milch/Jahr zzgl. eigener Nachzucht. Das Grundfutter wird auf 30 ha Grünland und 10 ha Silomais erzeugt. Die Durchschnittserträge liegen bei 77 dt TM/ha, bzw. bei Mais bei 165 dt TM. In diesem Jahr waren sie mit 40 dt TM/ha, bzw. bei Mais mit 100 dt TM deutlich geringer.

    Die erste Reaktion auf die Knappheit ist der Zukauf von Futtermitteln. Aufgrund der regen Nachfrage zogen z.B. bei Heu und Stroh die Preise stark an. Grassilage ist aufgrund der benötigten Mengen und der hohen Transportkosten problematisch. Der Zukauf von Biertreber, Pressschnitzel oder Kartoffelpülpe kann für manche Betriebe eine Alternative sein, soweit die jeweiligen Saftfuttermittel noch erhältlich sind.

    Leistungsschwache Tiere aussortieren

    Sinnvoll ist es außerdem, eine verstärkte Selektion der Tiere abzuwägen. „Viele Betriebe sind überbelegt. Das verursacht Stress und Leistungseinbußen. Besonders in der Tiergesundheit“, betont MR Berater Christian Fendt. Studien bestätigen: eine Überbelegung verhindert synchrones Liegen und führt zu verkürzten Gesamtliegezeiten. Vor allem bei rangniedrigen Tieren erhöhen sich die Stehzeiten außerhalb der Liegeboxen –ein Risikofaktor für die Klauen. Bei Überbelegungen am Fressplatz sinkt die Futteraufnahme in der Transitperiode, besonders kurz vorm Abkalben.

    So könne man nun bei knappen Futter quasi aus der Not eine Tugend machen, indem man ‚zwangsweise‘ leistungsschwache Tiere aussortiert. Schließlich solle das Grobfutter vor allem dort eingesetzt werden, wo das meiste Geld damit verdient wird. Und das ist vornehmlich bei der leistungsstärkeren Kuh. Georg Saur belegt dies mit Zahlen: „Lässt man alle anderen Faktoren außer Acht, so lassen sich mit 10 MJ Grobfutter bei einer Milchkuh mit rund 10.000 kg Milchleistung 0,53 € Gewinn erzielen, bei einem Tier mit 7.000 kg sind es lediglich 0,23 €.“

    Sein Tipp: Halten Sie eine an die baulichen Gegebenheiten angepasste Tieranzahl ein. Optimal sind mindestens eine Liegebox pro Kuh und vorzugsweise ein Platz am Futtertisch pro Kuh. Dauerhafte Überbelegung verursacht Stress und Leistungseinbußen.

    Jungviehaufzucht optimieren oder auslagern

    Leistungsschwache Tiere aussortieren und die Produktionstechnik optimieren. Das gilt nicht nur für die Milchkühe, sondern im gleichen Maße für das Jungvieh. Hier ist die Frage der notwendigen Anzahl eng mit dem Erstkalbealter, der Nutzungsdauer der Tiere und der damit notwendigen Remontierung verknüpft. Diskutiert wird in diesem Zusammenhang die Jungviehaufzucht an andere Betriebe abzugeben. Dabei ist es am wichtigsten, dass Milchvieh- und Aufzuchtbetrieb zueinander passen. Beide müssen einen Vorteil aus der Zusammenarbeit haben.

    Weitere Einzelheiten dazu lesen Sie hier.