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Die Startbedingungen für die „young farmers“, die jungen Landwirtinnen und Landwirte also, sind in den vergangenen Jahren nicht einfacher geworden. Enormer Preisdruck, Flächenknappheit, steigende gesellschaftliche Anforderungen – im Alleingang scheint das schwer zu bewältigen zu sein.
Oder geht es im Gegenteil sogar besser, wenn jeder für sich bleibt? Christian Mühlhausen hat sich bei angehenden Betriebsleitern umgehört.
Wie wichtig ist Gemeinschaft?
Patrick Heerdegen, 24
Landwirt, Assistent der Geschäftsleitung im
MR Münchberg Teilnehmer am aktuellen
Maschinenring-Geschäftsführerlehrgang
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Gemeinsam läuft es besser
Die Land- und Agrarwirtschaft ist eine Branche, in der es auch allein geht – gemeinsam läuft es aber immer besser. Das erlebe ich auf unserem Bauernhof genauso wie im Maschinenring: Ich arbeite dort als Assistent und absolviere gerade an der Akademie der Maschinenringe den Geschäftsführer-Lehrgang. Dort lernen wir unter anderem, wie entscheidend die Kommunikation für das Miteinander ist: Wichtig dabei sind Offenheit und Ehrlichkeit, nur so kann das Miteinander funktionieren.
Das gilt auch für den landwirtschaftlichen Betrieb, den ich gemeinsam mit meinem Patenonkel bewirtschafte. Im Ackerbau liegt unser Schwerpunkt bei der Braugerstenerzeugung. Zudem bauen wir Wintergerste und Triticale für unsere Schweinemast sowie Raps und Mais für einen kooperierenden landwirtschaftlichen Betrieb an. Bei Maisanbau und Mähdrusch setzen wir auf das Angebot des Maschinenrings.
Die Zusammenarbeit mit dem zuständigen Lohnunternehmen besteht seit über 20 Jahren! -
Vorteile für alle
Ich persönlich finde es wichtig, dass man nicht immer nur den eigenen Vorteil sucht. Deshalb gehe ich auch im Alltag aktiv auf Kollegen zu, um den Austausch voranzutreiben. Es hilft, Routinen im Miteinander zu entwickeln. Kooperation bedeutet für mich, dass ich gemeinsam etwas besser und einfacher vorwärts bringe.
Wichtig ist, dass man Unstimmigkeiten beseitigt, bevor sie groß werden. Dafür müssen die Menschen zueinander passen: Auch wenn alle Daten und Fakten für etwas sprechen, kann es nur funktionieren, wenn die Chemie untereinander stimmt.
Marleen Müllerschön, 21
Pferdewirtin, MR Alb-Neckar-Fils
Der Milchviehbetrieb der Eltern läuft parallel zur Pferdepension
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Ohne ein Miteinander geht es nicht
Ohne ein Miteinander geht es bei uns zu Hause nicht. Ich komme von einem Milchviehbetrieb mit 100 Milchkühen der Rasse Fleckvieh. Seit frühester Kindheit interessiere ich mich zudem für Pferde.
Daraus hat sich ein zweiter Betriebszweig entwickelt, nämlich ein Pensionspferdebetrieb und Westernreitstall, den ich demnächst übernehmen werde. Erst kürzlich habe ich meine Ausbildung zur Pferdewirtin abgeschlossen.
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Eltern sind gute Teamberater
Wir liegen sehr ländlich, die Kunden – darunter auch viele Kinder – kommen aus der weiten Umgebung, aus Stuttgart und der Schwäbischen Alb. Meine Eltern haben quasi dazu beigetragen, dass ich mein eigenes Standbein aufbauen konnte, indem sie eine zweite Betriebsstätte unseres Hofes zum Pferdehof umgebaut haben.
Ich bekomme das Stroh aus unserem Landwirtschaftsbetrieb, dorthin zurück geht wiederum auch der Pferdemist. Im Gegenzug gehe ich natürlich auch mit in den Melkstand, wenn ich gebraucht werde. Meine Eltern und ich sind ein gutes Team, wir haben ein sehr gutes Verhältnis. Wir schätzen auch die Gemeinschaft mit den anderen Landwirten im Maschinenring, wenngleich wir viele Maschinen selber auf dem Betrieb haben. In der Familie wie in anderen Kooperationen gilt: Kommunikation, miteinander reden und dabei ruhig bleiben ist das Wichtigste.
Ich kann mir vorstellen, später einmal mit meinem Freund, der auch Landwirt ist, den Pferdebetrieb weiter auszubauen. Aber das lassen wir auf uns zukommen.
Nina Hartung, 25
Angehende Agrar-Ingenieurin, MR Göttingen
Ackerbaubetrieb mit Schweinemast Beteiligung
an einer großen Gemeinschafts- Biogasanlage
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Gemeinschaftliche Biogasanlage
Gemeinsam mit 40 anderen Landwirten sind wir Lieferanten und Gesellschafter einer der größten Biogasanlagen der Region, die vor allem Rohbiogas für die Göttinger Stadtwerke für den Betrieb von Fernwärme liefert.
Ohne unseren Maschinenring wäre diese Gemeinschaft wohl kaum entstanden, weil es da möglich ist, so viele Landwirte in eine Kooperation zu integrieren. Wir selbst liefern neben Mais auch den Mist in diese gemeinschaftliche Biogasanlage.
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Schweine auf Stroh
Wir bewirtschaften einen Ackerbaubetrieb mit Schweinemast im geschlossenen System mit 30 Sauen sowie 130 Mastplätzen, alles auf Stroh. Durch eine Kooperation mit einem örtlichen Schlachter haben wir es geschafft, für diese Stroh-Schweine einen etwas höheren, vor allem aber stabileren und verlässlicheren Preis auszuhandeln, das macht uns etwas unabhängiger von den Preisschwankungen im Schweinesektor.
Im Ackerbau sind wir weitgehend eigenmechanisiert und lassen lediglich im Lohn dreschen. Im Rübenanbau setzen wir auf die Unterstützung vom Maschinenring in Form der Rübenrodegemeinschaft sowie beim Verladen und Transport. Auch die Ausbringung des Gärrests, den wir für unseren gelieferten Mais und Mist zurückbekommen, erfolgt über den Maschinenring.
Ohne Kooperation wäre vieles nicht denkbar. Ich studiere derzeit noch Landwirtschaft und mache in Bernburg meinen Bachelor, möchte aber in 2,5 Jahren den elterlichen Betrieb übernehmen. Vielleicht stelle ich unseren Betrieb irgendwann einmal auf Bio um, aber das ist noch Zukunftsmusik.
Steffen Trede, 24
Landwirtschaftsmeister, MR Mittelholstein
Nimmt im Oktober am Nachwuchs-Workshop der
europäischen Maschinenringe in York (England) teil
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Ohne Gemeinschaft sähe es nicht so gut aus
Ohne Gemeinschaft sähe es für unseren Betrieb nicht so gut aus. Ich komme von einem Milchviehbetrieb aus Mittelholstein mit 120 Kühen der Rasse Holstein-Frisian, bin gelernter Landwirt und frisch gebackener Meister. Der Schwerpunkt unseres Betriebs sind die Kühe, daneben gibt es den Ackerbau und die Bullenmast.
Unser Maschinenring Mittelholstein ist für Betriebe wie uns super aufgestellt: Er hält unter anderem sieben mobile Klauenpflegestände vor, die wir Mitglieder gemeinschaftlich nutzen sowie einen guten Maschinenpark, den wir gerade im Ackerbau bedarfsgerecht nutzen, zum Beispiel Gülleausbringtechnik, Grubber, Miststreuer, Scheibenegge und Schlepper. Das schont die Liquidität.
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App hilft bei der Planung
Besser kann ich es selbst gar nicht machen, denn die haben gute Leute in der Werkstatt, halten immer eine aktuelle, moderne Technik vor in großen Arbeitsbreiten, wie ich sie selber gar nicht nutzen und auslasten könnte.
Mit einer eigenen Maschinenmiet-App kann ich sehen, wann die Technik bereits genutzt wird und kann diese selber buchen. Wir wohnen nah am Standort des Maschinenrings, ich kenne da alle Leute persönlich und werde auch oft angefragt, wenn bei der Stroh- und Grasernte sowie Gülleausbringung Hilfe benötigt wird.
Zu guter Letzt ist auch unsere Futtermittelbörse ein tolles Beispiel für eine Kooperation: Wer zu viel oder zu wenig Futter oder Stroh hat, meldet das dem Maschinenring – die vermitteln und regeln den Rest, bis hin zum Transport. Ich bin stolz, den Maschinenring Mittelholstein an meiner Seite zu haben.
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