Moderne Technik im Obstbau

Im Maschinenring Tettnang arbeiten vor allem Landwirte zusammen, die Obst und Hopfen anbauen. Entsprechend spezialisiert ist auch die Technik, die sie gemeinsam nutzen. Der erste autonom fahrende Traktor ist auch schon im Einsatz. In der aktuellen Ausgabe des Maschinenring Magazins berichten wir über die moderne überbetriebliche Technik im Maschinenring Tettnang. 

Ich fahre zur Parzelle, steige aus und schicke den Schlepper alleine los. Währenddessen kann ich die Anlage kontrollieren, die Junganlagen überwachen, Schnittarbeiten erledigen oder Mausefallen aufstellen“ – so einfach erklärt Christian Knaus, Obstbauer am Bodensee, den Einsatz des autonom fahrenden Schmalspurtraktors auf seinen Flächen. 

Das Video

Die maschinelle Grundlage

Das Fahrzeug ist seit diesem Frühjahr im Einsatz und gehört einem Betriebskollegen, Knaus bewirtschaftet damit momentan rund zehn Hektar Birnen.

Maschinelle Grundlage ist ein Fendt Vario 210 F, aufgerüstet mit der Software Probotiq X-Pert der niederländischen Firma Precision Makers.
Das System stammt ursprünglich von selbstfahrenden Golfplatzmähern und funktioniert nur auf stufenlosen Getrieben.

Die Teach- an Playback-Technologie

Die Software basiert auf der Teach- and Playback- Technologie, das heißt, der Mensch nimmt manuell einen Bearbeitungsdurchgang auf und die Maschine spielt ihn danach auf Knopfdruck ab.

„Das Anlernen des Systems funktioniert wie bei einem Lehrling. Ich muss ihm alles ein Mal zeigen“, so Christian Knaus. Im Musterdurchlauf verrichtet Knaus alle Arbeiten wie gewohnt, die Maschine merkt sich alle Handlungen und wiederholt sie danach präzise und beliebig oft, ohne dass ein Mensch in der Kabine sitzt.
Zum Beispiel mit der Spritz-Mulch-Kombination: Die Software speichert Geschwindigkeit, Drehzahl, Zapfwellen- und Hydraulikeinstellungen, Fahrtroute, Lenkeinschläge, Heben und Senken der Anbaugeräte, Ein- und Ausschalten der Düsen. „Der Nachteil ist: Wenn man bei der Programmierung einen Fehler macht, wiederholt ihn die Maschine. Man muss sich vorher genau überlegen, was man wie fährt und mehr vorausdenken!“, so Knaus.

Was nach klassischen Pflanzenschutzmitteln aussieht, ist in Wahrheit manchmal auch etwas ganz anderes: Christian Knaus besprüht seine Apfelbäume regelmäßig mit Molke.

Die einmal aufgenommene Route speichert Knaus als Datei. Der Speicherplatz reicht für knapp tausend Bearbeitungen, Knaus hat für zehn Hektar 35 Einzelrouten programmiert. Bedient wird das System wird über eine Einheit auf der Armlehne, es verfügt über einen Touchscreen und eine 3D-Anzeige der Route und ist in mehreren Sprachen lieferbar. Für die Zukunft sind noch diverse Zusatz-Features geplant, mit denen man Bilder zu den jeweiligen Strecken hinterlegen kann. Die Anschaffungskosten für die Vollausstattung inklusive A-B-Linien- sowie Stopp-and-Go-Funktion betragen einmalig 40.000 Euro, für das auf zwei Zentimeter genaue GPS-RTK-Signal via Internet fallen je nach Vertrag zusätzlich rund tausend Euro pro Jahr an. Wartung und Updates sind in den ersten Jahren inklusive und laufen per Fernwartung.

Den ausführlichen Bericht zum Einsatz des autonom fahrenden Traktors finden Sie in der aktuellen Ausgabe des Maschinenring Magazins.