Kastenwagen im Vergleich: Mercedes, Nissan und Citroën

    ,

    Transporter brauchen drei Qualitäten: Vielseitigkeit, Zuverlässigkeit und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Denn bei den modernen Lasteseln bestimmt die Vernunft die Kaufentscheidung. Wir vergleichen Kastenwagen von Mercedes, Nissan und Citroën.

    Im Sergio-Leone-Western „The Good, the Bad and the Ugly” – in der deutschen Fassung unpassend „Zwei glorreiche Halunken“ betitelt – liefern sich drei Kerle einen Wettlauf um eine Kiste voll Gold: ein Kopfgeldjäger (der Gute), ein Killer (der Böse) und ein Bandit (der Hässliche). Vorweg gesagt: Keines der drei Schlitzohren ist wesentlich besser, böser oder hässlicher als die anderen. Bei den drei Transportern ist es ganz ähnlich: Vielseitig, zuverlässig und preiswert sind alle drei – Mercedes Sprinter, Nissan NV400 und Citroën Jumper.

    Sprinter, der Vielseitige
    Für viele ist der seit 20 Jahren bewährte Sprinter, der gerade in die dritte Modellgeneration startet, ein Synonym für „Trans-porter“. Er ist sozusagen der Clint Eastwood seiner Klasse der schweren Transporter und leichten Lkw. So wählten über 12.680 Leser der Nutzfahrzeug-Medien des ETM-Verlags den Sprinter neben dem Iveco Daily zum besten Transporter der Klassen bis 3,5 und ab 3,5 t des Jahres 2018. Natürlich ist auch er robust und preiswert. Sein größtes Pfund aber, mit dem Mercedes wirbt, ist seine Vielseitigkeit: 1.700 verschiedene Konfigurationen sollen möglich sein – bei sechs Karosserievarianten, diversen Aufbauten und Abmessungen, Tonnagen, Radständen und Antrieben erklärt sich die Zahl von selbst.
    Als Kastenwagen gibt es ihn in Längen von 5,26 bis 7,37 m (Laderaum 3,27 bis 4,31 m) mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 3 bis 5,5 t. Das Ladevolumen reicht von 9,5 bis 17 m³. Die maximale Nutzlast beträgt 945 bis 3.175 kg. Der Sprinter darf eine Anhängelast (gebremst) bis maximal 3.500 kg ziehen (zul. Gesamtzuggewicht 5.000 bis 7.000 kg). Neben Heck- und Allradantrieb gibt es die neue Generation erstmals mit Frontantrieb. Gegenüber dem Hecktriebler wächst das Ladevolumen um 0,5 m³, die Nutzlast steigt um 50 kg und die Ladekante fällt 80 mm niedriger aus. Motorisiert wird er als Standard vom 2,1-Liter-Diesel mit 114 PS (84 kW) bis 163 PS (120 kW). Topmotorisierung bleibt ein Dreiliter-V6-Diesel mit 190 PS (140 kW). Wer auf die elektrische Zukunft setzen will: Schon ab 2019 soll es einen rein elektrischen E-Sprinter (84 kW) geben – bis zu 120 km/h schnell und mit einer Reichweite von 150 bis 200 km. Der Einstiegspreis (23.788 Euro) bezieht sich nicht auf den Kastenwagen. Der startet preislich mit dem Sondermodell „Worker“ bei 25.787 Euro. Der Standard-Kastenwagen beginnt allerdings bei 34.879 Euro.

    JETZT ALLE INFOS ZUM SPRINTER

    NV400, der Zuverlässige
    Nissan ist einer der ältesten Automobil- und Nutzfahrzeughersteller Japans. Seine Kleinwagen und SUVs gelten als extrem zuverlässig – und diesen Ruf japanischer Zuverlässigkeit genießen auch die Kleintransporter im Portfolio. Dass der NV400 gemeinsam mit Renault und Opel entwickelt wurde, also das Knowhow zweier weiterer renommierter Hersteller eingeflossen ist, die ihn als Renault Master und Opel Movano anbieten, tut der Sache keinen Abbruch. Den NV400-Kastenwagen gibt es in Längen zwischen 5 und 6,85 m (Laderaum 2,58 bis 4,38 m), Höhen von 2,30 bis 2,80 m und Gewichtsklassen von 2,8 bis 4,5 t. Das Ladevolumen reicht von 8 bis 17 m³, die maximale Nutzlast von 955 bis 2.100 kg. Er darf eine Anhängelast (gebremst) von 2.500 bis 3.500 kg bewegen (zul. Gesamtzuggewicht 5.300 bis 7.500 kg). Antriebstechnisch gibt es den NV400 mit Front- und Heckantrieb. Die Leistung der 2,3-Liter-Vierzylin-der-Diesel (Turbo und Twin-Turbo) reicht von 110 PS (81 kW) bis 170 PS (125 kW). Wer sich für einen Nissan NV400 entscheidet, bekommt fünf Jahre Herstellergarantie (bis maximal 160.000 km). Außerdem wirbt der Hersteller mit niedrigen Betriebskosten. Öl- und Filterwechsel seien nur alle 40.000 km bzw. alle zwei Jahre nötig. Die Steuerkette erspare die zeit- und kostenintensiven Werkstattaufenthalte für den Zahnriemenwechsel. Der NV400 ist in der Basisvariante ECO ab 27.715 Euro zu haben, in der PRO-Ausstattung ab 31.939 Euro.

    JETZT ALLE INFOS ZUM NV400

    Jumper, der Preiswerte
    Wenn wir nur auf den Listenpreis schauen, zieht der Citroën Jumper, der eigentlich ein Fiat Ducato ist, gegen den Nissan sogar den Kürzeren. Für die spartanischen ECO-Modelle machen die Japaner Kampfpreise, die der Basis-Jumper (Variante „Start“ ab 30.880 Euro) nicht mitgehen kann. In der nächsthöheren Ausstattungslinie – sie heißt bei Nissan „PRO“ und bei Citroën „Profi“ – ist der Jumper einen Hauch günstiger (31.356 Euro).
    Doch was die Listenpreise nicht wider-spiegeln: Viele Händler bieten beim Jumper satte Neufahrzeug-Rabatte von bis zu 42 Prozent. (Beim Nissan gibt es derzeit zu 35 Prozent Rabatt.) Wir gönnen dem Citroën also um Haaresbreite den Titel „Der Preiswerte“, halten aber fest: Preiswert sind die Kästen eigentlich alle. Was hat der Jumper also neben dem nackten Preis zu bieten? Der italienischstämmige Franzose kommt in Längen zwischen 4,96 und 6,36 m (Laderaum 2,67 bis 4,04 m). In der Höhe reicht er von 2,25 bis 2,76 m, das zulässige Gesamtgewicht liegt bei 2,8 bis 4 t. Mit 8 bis 17 m³ Ladevolumen gleicht er dem Nissan. Die maxi-male Nutzlast beträgt 955 bis 1.945 kg. Der Citroën darf eine Anhängelast (gebremst) von 2.000 bis 3.000 kg bewegen (zul. Gesamtzuggewicht 4.800 bis 6.500 kg). Die Motorenpalette des Fronttrieblers reicht von einem 110 PS (81 kW) starken Vierzylin-Turbodiesel hin zu dessen 163 PS (120 kW) leistendem großen Bruder.

    JETZT ALLE INFOS ZUM JUMPER

    Wer holt das Gold?
    Welcher der drei Transporter – im übertragenen Sinn – das Gold absahnt, also die Gunst der Käufer gewinnt, bleibt wie im Western spannend bis zum Schluss. Selbst wenn Sie den Film schon kennen, lassen wir das Ende offen – auch bei den Fahrzeugen. Eine Kaufentscheidung wert sind alle drei. Auf welches Pferd, oder besser welchen Lastesel, ein Betrieb setzt, liegt letzt-lich am Bedarf und am Budget.