Maschinenring als Vorreiter der "Sharing-Economy"?

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    n den letzten Jahren hat die Gesellschaft ein Modell für sich entdeckt, das der Maschinenring schon lange lebt: das Teilen. Großstädter besitzen kein eigenes Auto mehr, sondern leihen sich bei Bedarf eines über Carsharing. Sie teilen die eigene Wohnung über AirBnB mit Touristen, um einen Teil der Miete zu decken und setzen statt auf die Bahn auf eine Mitfahrgelegenheit, um durch Deutschland zu reisen.

    In den Achtzigerjahren prägte der Ökonom Martin Weitzman den Begriff der „Sharing Economy” für diese Form des wirtschaftlichen Teilens – da verkörperte der Maschinenring diese Philosophie schon seit 30 Jahren. Denn Maschinenringgründer Erich Geiersberger hat schon früh erkannt, dass der Zugang zu Maschinen wichtiger ist als sie zu Besitzen: Einzelne Bauern konnten mit der technischen Entwicklung nicht mithalten – als Gemeinschaft war es aber durchaus möglich, die neuesten Maschinen anzuschaffen und gemeinsam zu nutzen.

    Damals wie heute spart das nicht nur Geld, sondern erhöht auch Wirtschaftlichkeit und Effizienz und sichert so die Zukunftsfähigkeit landwirtschaftlicher Betriebe für Generationen : „Große Maschinen rentieren sich für kleine Betriebe einfach nicht. Aber man braucht sie trotzdem”, sagt Klaus Mayr vom MR Laufen, bei dem Felder mit zehn Hektar schon als groß gelten. „Bei uns kommen selbstverständlich Großmäher, Großschwader und Selbstfahrhäcksler zum Einsatz – weil wir uns zusammengeschlossen haben.” Statt Maschinen untereinander zu tauschen, ist es ebenso möglich, sie von einer der Stationen des MR zu leihen. Hermann Rieger, einer der Maschinenverleih-Stationsleiter und Vorstandsmitglied des MR, hat sogar seinen kompletten Maschinenpark bis auf einen Schlepper abgeschafft: „So kann ich große, neue Maschinen einsetzen, die ich selbst nie kaufen könnte.“ Der MR tauscht alle Maschinen regelmäßig aus. Um Stellplatz, Wartung und Reparatur kümmern sich die Stationsleiter und bekommen dafür eine Pauschale. So stehen immer die modernsten Geräte zur Verfügung, sofort einsatzbereit. Dass jemand dringend eine Maschine braucht, die gerade nicht zur Verfügung steht? „Das kommt fast nie vor”, sagt Alfred Karle, Betreiber der größten Mietstation in Hohenlohe. „Da findet sich immer eine Lösung, zur Not muss man eben ein paar Stunden warten oder abends fahren. Ich glaube fast, da werden oft Argumente für die Eigenmechanisierung gesucht. Wir Bauern müssen unsere Betriebsabläufe gut organisieren, dann klappt das auch.”

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