Gleicher Ertrag bei weniger Düngung?

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    Digitale Tools und sensorgestützte Systeme zur teilflächenspezifischen Stickstoffdüngung lassen aufhorchen. Prof. Dr. Kurt-Jürgen Hülsbergen von der TU München stellte bei einem Workshop des Kuratoriums Bayerischer Maschinenringe (KBM) die aktuelle Entwicklung vor.

    Wenn es darum geht, den organischen Dünger effizienter einzusetzen und weniger Nährstoffe in den Boden zu bringen, helfen einfache Stickstoff-Bilanzen nur wenig. Dafür ist die gesamte N-Dynamik im Boden zu komplex. „N min-Werte stellen nur eine Momentaufnahme dar. Wir müssen uns intensiver mit der Mineralisation beschäftigen“, fordert Prof. Dr. Kurt-Jürgen Hülsbergen vom Lehrstuhl für Ökologischen Landbau und Pflanzenbausysteme an der TU München.

    MULTISPEKTRAL-SENSOR

    Wissenschaftler seines Lehrstuhls entwickeln einen multispektralen Sensor, um Kulturpflanzen auf uneinheitlichen Schlägen und differenzierter Nährstoffnachlieferung optimal mit Stickstoff zu versorgen. Kernpunkt dabei: Bodeneigenschaften im Feld sind zum Teil sehr heterogen. Praxisstudien ergaben große Ertragsdifferenzen sowie unterschiedliche N-Entzüge innerhalb eines Schlages. Sind die Erträge hoch, werden viele Nährstoffe entzogen und es ergeben sich niedrigere N-Salden. Umgekehrt findet man in den Niedrigertragszonen einen geringeren Nährstoffbedarf, damit höhere N-Salden und höhere N-Auswaschungspotenziale. „Durch eine teilflächenspezifische N-Düngung nach TUM-Algorithmus entsprechend dem jeweiligen Ertragspotenzial kann Dünger-N gespart werden, ohne dass man dabei auf Ertrag verzichtenmuss. Die zum Teil gefundene geringe N-Effizienz der Gülle- und Mineraldüngung steht im Zusammenhang mit der hohen N-Mineralisationsleistung einzelner Teilschläge“, so Prof. Dr. Hülsbergen.

    Interessant sind diese Ergebnisse auch für den Trinkwasserschutz. „Precision-Teilflächen-Farming ist ein guter Ansatz. Ich kann mir vorstellen, dass die Technik bei freiwilligen Programmen gefördert werden könnte. Wenn die Wasserversorger mit anschieben, wäre dies sehr zu begrüßen“, ergänzt Dr. Johann Habermeyer vom Kuratorium Bayerischer Maschinen- und Betriebshilfsringe.


    Dieser Artikel stammt aus dem aktuellen Maschinenring Magazin 03.2020. Der Artikel wird hier exklusiv zugänglich gemacht. Mehr zu diesen Themen könnt ihr im aktuellen und in kommenden Ausgaben lesen. Das Magazin könnt ihr über euren lokalen Maschinenring beziehen oder online in der Maschinenring Magazin App lesen. Die Redaktion des Maschinenring Magazins erreicht ihr per Mail an magazin @ maschinenringe.com