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Magazin
Magazin Ausgabe 01/2023
01/2023
22. Juni 202322.06.23

Das digitale Paket der Maschinenringe

Bundesverband der Maschinenringe e.V

Nicht nur die Zahl der Landwirte, die mit der Maschinenring-Ackerschlagkartei MeinAcker arbeiten, wächst immer weiter – auch die Kommunikation innerhalb der Gemeinschaft nimmt durch das große Projekt zu. Drei Landwirte stellen hier ihre Ideen für die nächsten Entwicklungsschritte vor, Produktmanager Michael Sandner gibt direkt Rückmeldung.

„Ich habe mich im Herbst 2020 daran gemacht, mich über verschiedene Ackerschlagkarteien zu informieren und mich dann bei MeinAcker angemeldet. Soweit ich das Programm bisher genutzt habe, hat alles gut funktioniert, es ist übersichtlich und schön gemacht. Enorm wichtig ist für mich die App, damit ich vor Ort sowohl Daten abrufen wie auch Eingaben machen kann. Bei Arbeiten wie dem Pflanzenschutz und dem Düngen ist mir das besonders wichtig. Deshalb ist meine Anregung an die Entwickler, hier noch mehr Funktionen einzubauen. Es ist zum Beispiel schon vorgekommen, dass ich vor Ort spontan einen anderen Dünger verwendet habe als ich in MeinAcker hinterlegt hatte – und diese Änderung konnte ich über die App auf dem Feld draußen nicht in die Ackerschlagkartei eintragen. Das geht nur am stationären PC im Büro. Das sollte auch über die App funktionieren.

Und meine zweite Frage betrifft die Kosten: Geht es wirklich nicht anders als über ein kostenpflichtiges Abo?“

MICHAEL SANDNER: Danke für Ihre Fragen, Tobias Rödel. Zum Abo muss ich sagen: Auf Dauer schaffen wir es leider unmöglich, die enorme Entwicklungsarbeit ohne Gegenfinanzierung zu leisten. MeinAcker wurde von Maschinenring Deutschland vorfinanziert, weil wir es wichtig finden, dass allen Maschinenring-Mitgliedern ein selbstbestimmter Weg in die digitale Zukunft offensteht, ohne die Bindung an einen kommerziellen Hersteller und mit einer ganz sicheren Datenverwaltung. Der Landwirt muss Herr seiner Daten bleiben und so seine Unabhängigkeit bewahren. Das alles geht auf Dauer nicht ganz kostenfrei. Wir hoffen, dass es nicht an den Abokosten scheitert, die im Vergleich mit anderen Anbietern ja moderat bleiben. Und zu Ihrer Frage nach der Weiterentwicklung der App: Wir sind dabei, neue Funktionen zu programmieren. Da wird im Lauf des Jahres noch einiges passieren. Unter anderem arbeiten wir genau an Ihrer Anregung: Es soll dann möglich sein, die Düngemittel direkt in der App anzulegen. Es ist natürlich einfacher, wenn man nicht mehr so oft in die Portal-Anwendung wechseln muss.

„Ich habe im vergangenen Jahr den Betrieb daheim übernommen und mich deshalb durch alle Unterlagen gewälzt. Mein Ziel ist es, das Büro so schnell wie möglich zu digitalisieren, damit ich Zeit und Aufwand spare. Dazu gehört natürlich auch eine Ackerschlagkartei, und so bin ich zu MeinAcker gekommen.

Was mir daran gut gefällt: Es ist einfach und unkompliziert. Die Flächen sind schnell angelegt und auch die Übertragung der Nährstoffermittlung funktioniert gut. Ganz wichtig ist für mich, dass es die Mein-Acker-App gibt. Ich will draußen auf dem Acker so viel Dokumentation wie möglich erledigen, solange ich klar vor Augen habe, was gerade Sache ist. Das ist viel komfortabler als in Papierform.

Und da bin ich bei meiner Anregung für die MeinAcker-Gemeinschaft: Es wäre ein Highlight, wenn ich auf der App in der Schlepperkabine auf einen Blick – zum Beispiel auf einem Dashboard – sehen könnte, wie die Situation auf all meinen Feldern gerade ist, zum Beispiel, wo noch wie viel Dünger ausgebracht werden darf. Zusätzlich sollte das Programm auch die Kosten und Arbeitszei-

ten von Anwendungen, Betriebsmitteln, Arbeitsverfahren erfassen und hinterlegen. Denn um betriebliche Entscheidungen treffen zu können, sind genaue Kenntnisse meiner tatsächlichen Kosten entscheidend. Das wäre für viele Anwender interessant.

Sehr hilfreich wäre es auch, wenn zusätzliche Informationen zu den Schlä-

gen in die Ackerschlagkartei integriert werden könnten. Ich nutze einen Vermessstab am Handy, um Problemzonen wie Distelnester zu markieren. Es gibt noch keine Schnittstelle, damit ich diese Daten einpflegen kann. Kann ich damit rechnen, dass meine Vorstellungen umgesetzt werden?“

MICHAEL SANDNER: Vielen Dank, Richard Kurz, für die Rückmeldung. Es freut uns im Entwicklerteam, dass die Grundfunktionen und die App durchwegs gut funktionieren, so wie auch bei Ihnen. Auch die Anregungen für die nächsten Entwicklungsschritte sind ganz wichtig für uns – die Ackerschlagkartei ist ein einmaliges Projekt in der Maschinenring-Gemeinschaft, das im Dialog wachsen wird und sich dabei immer an den Bedürfnissen der Praktiker orientiert. Das geht leider nicht von heute auf morgen. Wir arbeiten in einem Team von drei bis fünf Entwicklern jeden Tag daran, neue Funktionen zu programmieren und zu testen. Natürlich können wir dabei nicht auf das Budget eines Großunternehmens zurückgreifen und müssen uns Stück für Stück vorarbeiten. Aktuell kann über die App schon recht viel abgerufen werden, um den aktuellen Status eines Schlages einzuordnen: Der Düngesaldo, die Ergebnisse der Bodenuntersuchungen oder die zuletzt gebuchten Aufgaben zum Beispiel. An einem Dashboard sowohl für den PC wie für die App arbeiten wir gerade, das wird kommen. Auch zusätzliche Schnittstellen, zum Beispiel um Geodaten oder Bodenuntersuchungsergebnisse direkt hochzuladen, sind fest eingeplant. Die Bedeutung der Wirtschaftlichkeitsberechnungen ist uns auch sehr bewusst. Landwirte müssen die Kosten der einzelnen Produktionszweige und der Maßnahmen im Blick behalten. Deshalb planen wir, in MeinAcker eine vollumfängliche Lösung anzubieten, die dann als Add-On gebucht werden kann. Ich rechne damit, dass dieses Angebot spätestens im Jahr 2022 kommen wird.

„MeinAcker ist die dritte Ackerschlagkartei, die ich ausprobiere. Von den beiden vorherigen war ich nicht begeistert. Einmal gab es keine App, sondern man konnte nur daheim am PC arbeiten. Das war ein Ausschlusskriterium. Und einmal gab es zwar sehr viele Möglichkeiten, gerade auch bei der dazugehörigen App, aber es war kompliziert und unübersichtlich. Und dann kam ich auf der Agritechnica mit Michael Sandner vom Maschinenring ins Gespräch und wurde so zu einem der Testlandwirte für MeinAcker. Seit Februar 2020 nutze ich MeinAcker und gebe meine Praxiserfahrungen ans Entwicklerteam weiter. Durch diese enge Kooperation sehe ich das Projekt MeinAcker auch aus der Sicht derer, die es aufbauen. Und da muss ich sagen: Wir Praktiker werden sehr ernst genommen, es gibt immer Ansprechpartner und der ganze Prozess ist transparent. Das gefällt mir – vor allem im Vergleich mit anderen Ackerschlagkarteien – sehr gut. Auch die Datensicherheit wird sehr ernst genommen, das ist mir wichtig.

Mit dem aktuellen Stand kann ich schon gut arbeiten, es ist ein idealer Einstieg gerade für Landwirte, die lieber auf dem Feld arbeiten als am Computer. Mir gefällt es gut, dass

MeinAcker schlank gehalten ist und die Oberfläche weitgehend selbsterklärend ist. Die Schläge lassen sich aus dem Mehrfachantrag ruck zuck hochladen, auch die Fruchtfolgen und die Ergebnisse der Bodenproben sind einfach einzutragen. Ganz wichtig ist die App, die bei mir häufig im Einsatz ist. Bei der Gülleausbringung zum Beispiel nutze ich Standzeiten, zum Beispiel beim Auffüllen der Fässer, um die Mengen, die am letzten Schlag ausgebracht wurden, gleich einzutragen. Damit ist der Aufwand, die Dokumentationspflichten zu erfüllen, überschaubar.

Natürlich habe ich auch noch Wünsche für die nächste Ausbaustufe. Es wäre zum Beispiel sehr hilfreich, wenn es eigene Zugänge zu MeinAcker für Mitarbeiter geben würde. Dann könnte zum Beispiel der Auszubildende einen Zugang auf sein Mobilgerät bekommen, wo nur genau der Auftrag zu sehen ist, den er gerade abarbeitet. Er kann eintragen, was erledigt wurde. Damit es in die Ackerschlagkartei übernommen wird, sollte das OK des Betriebsleiters obligatorisch sein, dann kann nichts schief gehen. Lässt sich das in absehbarer Zeit machen?“

MICHAEL SANDNER: Die Testlandwirte wie Sie sind extrem wichtig für uns. Vielen Dank für die Bereitschaft zur Zusammenarbeit, Markus Knauer! Ihr Vorschlag, die App mit zusätzlichen Funktionen für Mitarbeiter auszustatten, wird schon bearbeitet. Es muss ein ausgeklügeltes Berechtigungskonzept werden. Man wird für einen Betrieb verschiedene Zugänge anlegen können, die wiederum unterschiedliche Berechtigungen haben können, zum Beispiel ein Lesezugriff für Berater oder ein begrenzter Zugriff für Auszubildende. Ich rechne damit, dass wir damit im Lauf des Sommers fertig werden.

Hier kommst du direkt zu unseren digitalen Anwendungen.

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