Eines steht fest: Die schnelle und einmalige Lösung, um Unkraut von öffentlichen Wegen oder Plätzen zu verbannen, gibt es nicht. Wer Moos, Gräser oder hartnäckigen Löwenzahn aus Pflasterfugen oder von Randsteinen verbannen will, muss Zeit und Geld investieren und mit der richtigen Technik an den Start gehen. MIT BÜRSTEN Als wirtschaftlich und schnell hat sich dabei für Stefan Merkl, den Geschäftsführer der Maschinenring Starnberg GmbH, die Unkrautbekämpfung mit Bürsten erwiesen. Die Starnberger sind im Freiflächenmanagement Partner im kommunalen wie im privatwirtschaftlichen Bereich und nutzen die Bürsten-Anbaugeräte für Kleinschlepper vielfach, wenn es darum geht, Gehsteigkanten oder Pflasterflächen von Unkraut zu befreien. Dem Maschinenführer kommt dabei laut Merkl eine entscheidende Rolle zu: „Er muss wissen, mit welcher Bürste er an den Untergrund rangehen kann, ohne Schaden anzurichten.“ Für Betonkanten eignen sich beispielsweise grobe Bürsten mit Stahldrähten eher als für feinere oder poröse Beläge, auf denen Kunststoffbürsten angewendet werden müssen. Je feiner die Bürste, desto größer ist laut Merkl aber auch der Verschleiß. Bei einer Flächenleistung von 3.000 bis 5.000 Quadratmetern pro Tag ist ein Kunststoff-Bürstensatz schnell abgenutzt. Für Feinarbeiten gebe es auch Bürstenanbauten für Motorsensen, mit denen Stellen gepflegt werden könnten, an die die große Maschine nicht herankomme. HEISSWASSERTECHNIK Belagschonend und auch auf großen Schotterflächen problemlos einsetzbar – das sind die Argumente, mit denen für Franz Höhensteiger die Heißwassertechnik bei der Unkrautbekämpfung punktet. Denn das Aufbringen von Heißwasser töte nicht nur den oberirdischen Teil des Unkrauts ab, sondern wirke auch noch einige Zentimeter in den Boden hinein und schädige so auch die Wurzeln, erklärt der Vertriebsleiter und Experte für Wildkrautregulierung der pro communo AG des Maschinen- und Betriebshilferings Aibling – Miesbach – München. Seit 2012 arbeitet das Unternehmen mit der Technik und pflegt damit die Wege in Friedhofs- Franz Höhensteiger anlagen, Prestigebereiche von Kommunen oder auch Stefan Merkl Stahlbürsten kommen vor allem bei der Pflege von Bordsteinkanten zum Einsatz. Das Spezialfahrzeug der pro communo bearbeitet sensorgesteuert vergraste Wegflächen und Plätze. Mit einer Lanze können auch kleinere Flächen bearbeitet werden. die Anlagen öffentlicher Schlösser. „Es ist entscheidend, dass man eine gute Technik hat“, sagt Höhensteiger, denn das Wasser, das auf die Unkräuter aufgespritzt werde, sollte mindestens 60 bis 65 Grad haben und in ausreichender Menge fließen. Der sensorgesteuerte Unkrautbekämpfer der pro communo AG erkenne bei der Überfahrt Biomasse und versprühe dort gezielt 100 Grad heißes Wasser. In einem sind sich Merkl und Höhensteiger einig: Einmal ist keinmal! Egal ob Bürste oder Heißwasser, die Erfahrung zeige, dass die Kundschaft die Pflege teils nicht so oft vornehmen lasse, wie es notwendig wäre. Dabei seien in unseren Breiten gerade mit Heißwasser drei bis fünf Einsätze pro Jahr notwendig. „Dafür nimmt die Menge des Unkrauts von Einsatz zu Einsatz kontinuierlich ab“, sagt Höhensteiger. Oft sei schon vom ersten zum zweiten Behandlungsdurchgang ein Rückgang des Unkrauts erkennbar. Im Vergleich des ersten und des zweiten Behandlungsjahres könne man dann riesige Unterschiede erkennen. HERBIZID MIT NATÜRLICHEM WIRKSTOFF Neben mechanischen und hydrothermischen Lösungen gibt es mittlerweile auch sogenannte natürliche Herbizide zur Bekämpfung von Unkräutern und Moosen auf Wegen und Plätzen. Der Pflanzenschutzmittelhersteller Belchim bietet mit seinem Kontaktherbizid Katoun Gold ein Mittel auf Basis von Pelargonsäure an, das als Herbizid zur Bekämpfung von einjährigen ein- und zweikeimblättrigen Unkräutern und Moosen auf Wegen und Plätzen mit Holzgewächsen zugelassen sei, wie Marketingexperte Heiko Fricke erklärt. Die Wirkung basiere auf der natürlichen Austrocknung. Dabei werde die oberste Wachsschicht der Blätter aufgelöst, sodass die Unkräuter aufgrund der nachfolgenden Witterungsbedingungen binnen zwei bis drei Stunden zu vertrocknen beginnen. Das Herbizid wirke – ähnlich wie die Bürstentechnik – nur auf bereits aufgelaufene Unkräuter (grüne Pflanzenteile) und nicht auf die Wurzel oder verholztes Pflanzengewebe. Hinsichtlich des Arbeitsaufwands sowie der CO2-Bilanz sei das Herbizid sehr schnell und sicher in der Anwendung. Zudem entstehe bei der Anwendung kein zusätzliches CO2 wie bei Heißwasserbehandlungen, Abflammen oder anderweitigen technisch-mechanischen Verfahren. Der Wirkstoff Pelargonsäure sei zu 100 Prozent pflanzlichen Ursprungs und werde auf Basis von Sonnenblumen und Raps hergestellt. Nach der Anwendung zerfalle die Pelargonsäure in Wasser und CO2 und bilde somit keine Rückstände im Boden. Die Anwendung auf Flächen, die für die Allgemeinheit zugelassen sind, erfordere jedoch vorab eine Genehmigung durch die zuständige Behörde. UNKRAUT Die Heißwasserbehandlung im Einsatz maschinenring.de/ unkraut Foto: ftfoxfoto