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13. Januar 202313.01.23

Etwas Gutes für den Boden

Maschinenringe Deutschland GmbH

Es dampft, es riecht, es ist was los. Auf dem Kompostplatz in Langenau liefern Landwirte mit ihren Transportgespannen Grüngut von Sammelplätzen an. Zugleich ist ein Mitarbeiter des Kompostplatzes damit beschäftigt, den Schredder mit dem ankommenden und bereits vorhandenen Material zu füllen. Zwischen den Kompostmieten zieht der Dunst. Mittendrin steht Hans Fetzer, Geschäftsführer des MR Ulm-Heidenheim sowie der Agrar Dienstleistungs- GmbH. Das MR-Tochterunternehmen betreibt den Kompostplatz in Langenau sowie im nahen Lonsee- Halzhausen. „Unser Fertig-Kompost wird von unseren Mitglieds-Betrieben in der Umgebung gerne angenommen. Zugleich binden wir Landwirte in die Abläufe an der Anlage ein – sei es als Betreiber von Sammelstellen, als Platzwart oder zum Transport von Grüngut oder Kompost“, schildert er. AUSGLEICH ZU STROHABFUHR UND HUMUSZEHRERN Ulrich Lutz aus Halzhausen ist ein Beispiel für eine enge und – wie er sagt – in der Regel sehr unbürokratische Zusammenarbeit. Bereits seit vielen Jahren bringt der Ackerbauer und Schweinemäster Kompost auf seinen konventionell bewirtschafteten Flächen aus. Außerdem ist er an der Kompostanlage beschäftigt. Dort sorgt er zusammen mit dem Platzwart für Ordnung. Sein Hof liegt ganz in der Nähe. Da habe es sich einfach angeboten, den hier erzeugten Kompost am eigenen Betrieb abzunehmen. Gerne nutzt er das Material neben der anfallenden Schweinegülle zum Humusaufbau und zur Verbesserung des Bodens. Dabei stellt der Landwirt klar: „Eine Kompostgabe ist keine N-Düngemaßnahme zur Bestandsführung. Wenn man aber humuszehrende Früchte wie Silomais anbaut und auf den Getreidefeldern Stroh abfährt, sollte man organische Substanz zuführen, um nachhaltig zu wirtschaften.“ Schon vor 15 Jahren wurde auf seinen Feldern Frischkompost ausgebracht. Dieser Kompost war nur einmal umgesetzt und hatte nicht alle Rottephasen durchlaufen. Damit war die Gefahr relativ groß, unerwünschte Unkrautsamen auf das Feld zu bekommen. Seit 2015 ist diese Art der Flächenkompostierung nach der Bioabfall-Verordnung nicht mehr zulässig. Damit soll speziell der Ausbreitung von Neophyten in schützenswerten Lebensräumen entgegengewirkt werden. Auch dem Praktiker ist es wohler, dass der eingesetzte Fertigkompost nun hygienisiert ist. AKZEPTANZ IN DER LANDWIRTSCHAFT Vielleicht rührt die prinzipielle Skepsis etlicher Kollegen aus dieser Zeit. Dies scheint sich momentan zu wandeln. Zum einen wächst das Bewusstsein für die Bodenfruchtbarkeit. Zum anderen ist Kompost als langfristiger Nährstoff-Lieferant mit aktuellen Analysewerten des Fertigkomposts aus der Anlage Lonsee-Halzhausen mit 1,16 % Gesamt Stickstoff (organisch gebunden), 0,51 % Phosphat und 1,5 % Kaliumoxid sowie 3,56 % basisch wirksamen Bestandteilen durchaus attraktiv.Wenngleich die abnehmenden Landwirte Kompost nicht als Bodendünger begreifen, so sind sie doch um die Nährstoffe und die kontinuierliche Düngewirkung froh. Bei den derzeitigen Preisen wird vermutlich die Mineraldüngung zurückgefahren. Von den regelmäßigen Kompostgaben – in der Regel zehn Tonnen Frischmasse pro Hektar – erhofft man sich aufgrund der erhöhten Bodenfruchtbarkeit eine spürbare Wirkung. Entsprechend erwartet Hans Fetzer künftig vorallem bei Betrieben mit keiner oder geringer Tierhaltung eine größere Nachfrage bei Grüngut-Kompost. Immerhin wurde der aktuelle Düngerwert im Untersuchungsbericht der RAL-Gütesicherung Kompost mit 25 €/t Frischmasse berechnet, der Humuswert mit 20 €/t ausgewiesen. „Wichtig ist uns, dass die Abnehmer in der Nähe des Kompostplatzes liegen. Schließlich sind wir schon aus ökologischer Sicht angehalten, auf kurze Wege zu achten. Das unterscheidet unsere kleineren dezentralen Anlagen von Großanlagen“, führt Hans Fetzer aus.VERWENDUNG IM VIEHARMEN BIO-BETRIEB Noch einmal zurück zum Thema Bodenfruchtbarkeit. „Wir müssen den Tisch fürs Bodenleben decken unddem Humusabbau entgegenwirken“, ist auch Bio-Landwirt Dieter Leibing aus Ballendorf überzeugt. Er beobachtete durch die Kompostgabe bereits im Folgejahr mehr Regenwürmer als sichtbares Zeichen des Bodenlebens. In einer achtgliedrigen Fruchtfolge baut er Kleegras, Luzerne, Weizen, Hafer, Hanf, Roggen, Ackerbohnen, Dinkel, Linsen-Leindotter-Gemenge, Linsen-Gersten- Gemenge, Senf und Mohn an. „Mir ist bewusst, dass ich trotz Anbau von humusmehrenden Früchten durch die Ernte und die mechanische Unkrautbekämpfung letztlich doch Humus auf den Flächen abbaue. Den Ausgleich an organischer Masse erhalte ich durch Kompost“, schildert er. Als vieharmer Bio-Betrieb ist er besonders auf die Zufuhr organischer Substanz angewiesen. Rund 250 bis 300 Tonnen bringt er jährlich auf seiner Fläche aus. Eine Studie der Uni Hohenheim vom Mai 2018 hat ihm die positive Bewertung auf seinem Betrieb bestätigt. Zum einen sehen die Wissenschaftler die Integration von mehrjährigem Kleegras als einen wichtigen Baustein an, um die organische Bodensubstanz zu erhalten und Stickstoff für die Folgekulturen zu fixieren. Außerdem fördere Kompost durch seinen hohen Anteil an stabiler organischer Substanz die Bodenstruktur. Dies erhöhe nicht nur die Kationenaustauschkapazität des Bodens, sondern ebenso die Aggregat-stabilität und die Wasserhaltekapazität des Bodens. Auch in der vom Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg durchgeführten Nachhaltigkeitsanalyse von 2020 schneidet der Biohof beim Thema Boden sehr gut ab. „Nachhaltigkeit liegt uns sehr am Herzen“, betont Dieter Leibing.

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