Automatische Hackroboter, Pflanzenschutz per Drohne oder hochpräzises Patchspraying – die Digitalisierung schafft Effizienz, spart Ressourcen und eröffnet Maschinenringen neue Geschäftsfelder. Für viele Landwirte bleibt die Technik jedoch teuer und komplex.

Für Ulrich Riebeling, Vorsitzender des Landesverbands der hessischen Maschinenringe, steht fest: Die Landwirtschaft muss digitaler werden. Deshalb präsentierte der Verband beim digitalen Feldtag in Immichenhain neue Anwendungen und Erfahrungsberichte.
Hackroboter im Einsatz
"Auf Digitalisierung muss man auch Lust haben“, sagt Georg Scheidemann, Landwirt aus Wabern-Zennern und Geschäftsführer des Maschinenrings Schwalm-Eder. Auf seinem Biobetrieb arbeitet seit drei Jahren der Hackroboter Farmdroid und ersetzt teure Saisonarbeitskräfte.
Gemeinsam mit einem Partner investierte Scheidemann 90.000 Euro in die Maschine. Sie bearbeitet bis zu 3,5 Hektar in 24 Stunden, arbeitet mit Akkuantrieb rund um die Uhr und schont den Boden. „Der Farmdroid macht einen guten Job, wenn man anfangs Zeit in die Einstellungen investiert hat“, so Scheidemann.
Das Einsatzfenster ist allerdings entscheidend: Der Roboter entfernt nur Keimfäden und kleine Ungräser. Wird dieser Zeitpunkt verpasst, stößt die Technik an Grenzen. Auch im engen Bereich um die Kulturpflanze fehlt noch Präzision. Hier sieht Scheidemann Zukunftspotenzial – etwa durch Lasertechnik, die noch gezielter arbeiten könnte.
Pflanzenschutz per Drohne
Auch beim Maschinen- und Betriebshilfering Wetterau steht Digitalisierung im Mittelpunkt. Geschäftsführer Eckhard Baumgarten koordiniert Aufträge für das Unternehmen SAM Dimension, das auf Unkrautkartierung per Drohne spezialisiert ist. Künftig will der Ring eigene Drohnen einsetzen.
Die Drohne erfasst das Feld, eine KI identifiziert jedes Unkraut und erstellt innerhalb von 24 Stunden präzise Applikationskarten. Dadurch lässt sich Herbizid nur dort ausbringen, wo es nötig ist – herstellerunabhängig mit jeder modernen Spritze.
Bis zu 90 Prozent Einsparung
Laut Hersteller sind bis zu 90 % Einsparungen bei Pflanzenschutzmitteln möglich. In einer Fallstudie konnten bei Disteln in Zuckerrüben bis zu 95 % der Fläche unbehandelt bleiben. Das senkt Kosten und steigert das Ertragspotenzial.
Rund 15 Landwirte im Ringgebiet nutzen den Service bereits. Gerade kleinere Betriebe profitieren, weil sie oft nicht über eigenes Know-how oder teure Technik verfügen.
Fazit
Digitale Technologien wie Hackoboter und Drohnen bringen Effizienz und Nachhaltigkeit in die Landwirtschaft. Maschinenringe spielen dabei eine zentrale Rolle – sie bündeln Wissen, schaffen Zugänge zu Hightech und ermöglichen auch kleineren Betrieben den Einstieg in die Landwirtschaft 4.0.
