111 Maschinenringe formieren sich zu einer starken Dachorganisation mit mehr als 22.000 Mitgliedsbetrieben in dem westafrikanischen Land. Bayerische Staatsregierung und Maschinenring Foundation unterstützen den Aufbau einer modernen Zentrale der landwirtschaftlichen Selbsthilfeorganisation.
Gemeinsam durchtrennten Botschafter Sönke Siemon (mit Schere) und der senegalesische Maschinenring-Präsident Kouly Mabye (rechts neben dem Botschafter) das grüne Band zur Eröffnung der Maschinenringzentrale im Bayerischen Haus mit Leonhard Ost (links), Präsident des Bundesverbandes der Maschinenringe, und Erwin Ballis (2. von links), Geschäftsführer der Maschinenring Foundation. Foto: Lehmann/BMR
Der neu gegründete Landesverband der Maschinenringe im Senegal hat eine Heimat gefunden. Am 11. Juli weihten die Verantwortlichen der Dachorganisation von 111 Maschinenringen in sieben Regionalverbänden im Senegal die Maschinenringzentrale im Bayerischen Haus in Thiès, einer Großstadt östlich von Senegals Landeshauptstadt Dakar, ein. „Dieses Haus stellt eine hervorragende Grundlage für die weitere Entwicklung der Maschinenringe im Senegal dar“, erklärte Leonhard Ost, Präsident des Bundesverbandes der Maschinenringe und Vizepräsident des Europäischen Maschinenringeverbandes. Zuvor hatte der neu berufene Präsident des Landesverbandes Senegal gemeinsam mit Ost und dem deutschen Botschafter im Senegal, Sönke Siemon, das grüne Band am Eingang der neuen Maschinenringzentrale durchschnitten.
Zentrales Entwicklungshilfe-Projekt
„Wir feiern die Gründung des 111. Maschinenrings sowie des Dachverbandes und der Geschäftsstelle des Maschinenrings im Bayerischen Haus in Thiès im Senegal. Gleichzeitig ist das auch der feierliche Startschuss für eines der zentralen bayerischen Entwicklungsprojekte im Senegal“, erklärte Melanie Huml, Bayerische Staatsministerin für Europaangelegenheiten und Internationales. „Von Thiès aus werden Maschinenringe im ganzen Land mit einem Projektvolumen von rund 5,5 Millionen Euro, davon Fördermittel in Höhe von 4 Millionen Euro des Freistaats Bayern, aufgebaut. Es ist und bleibt unser erklärtes Ziel, dass sich der Senegal langfristig aus eigener Kraft ernähren kann. Der niedrige Mechanisierungsgrad führt dazu, dass die senegalesische Landwirtschaft gerade einmal so viel anbauen kann, wie die Menschen zum eigenen Leben brauchen. Um langfristig die Lebensmittelknappheit zu bekämpfen und den Senegal unabhängig von Lebensmittelimporten zu machen, sind Produktionssteigerungen erforderlich. Mit dem Projekt treiben wir die überbetriebliche Agrarmechanisierung im Senegal voran: Wir bessern die Anbaubedingungen, steigern die Produktion und Ernährungssicherheit im Land und bekämpfen damit Hunger und Armut.“
Als Geschenk zur Einweihung der Landesgeschäftsstelle hatten die deutsche Gäste Bilder mit den Werten der Maschinenringe mitgebracht. Foto: Lehmann/BMR
Vor seiner neuen Widmung beherbergte das Bayerische Haus im Zentrum der Stadt Thiès bereits seit 2017 mehrere Einrichtungen der Entwicklungszusammenarbeit. 2023 entschieden sich bayerische Staatsregierung und die Maschinenring Foundation dazu, die senegalesischen Maschinenringe darin zu unterstützen, eine Zentrale für den zu gründenden Landesverband einzurichten. „Die Saat, die wir gelegt haben, ist aufgegangen“, erklärte Senegals MR-Präsident Kouly Mbaye. Seit Gründung der ersten Maschinenringe, im Jahr 2019, sei die Vereinigung auf 22.311 Mitgliedsbetriebe gewachsen, mit einem Frauenanteil von knapp 50 Prozent. „Maschinenring ist kein Projekt, sondern ein Konzept“, erklärte Mbaye. Durch den verbesserten Anbau landwirtschaftlicher Produkte und deren Weiterverarbeitung könnten die Mitglieder der 111 senegalesischen Maschinenringe zusätzliches Einkommen generieren. Lena-Maria Russ, Projektleiterin für die Entwicklungszusammenarbeit der Maschinenring Foundation, würdigte das Engagement der Bayerischen Staatsregierung und der Bundesregierung, die die Arbeit der Maschinenringe im Senegal finanziell unterstützen. „Für uns ist das heute ein besonderer Tag, denn wir schreiben die Geschichte der Maschinenringe mit der Gründung des Landesverbandes Senegal fort“, erklärte Erwin Ballis, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Maschinenringe und der Maschinenring Foundation.
Fluchtursachen bekämpfen
Botschafter Sönke Siemon betonte die vielfältige Zusammenarbeit zwischen Deutschland und dem Senegal und zeigte sich beeindruckt von Leistung und Organisation der Maschinenringe in dem westafrikanischen Land. „Die MR-Strukturen unterstützen die Bemühungen um Ernährungssicherheit und Versorgung der Bevölkerung“, erklärte Siemon. Dazu passe die Vision der Maschinenringe, in fünf Jahren mit fünf Millionen Mitgliedern die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Die Arbeit der Maschinenringe sei in hervorragender Weise dazu geeignet, die Fluchtursachen der Bevölkerung in Westafrika zu bekämpfen.
Um die Bevölkerung im Senegal zu ernähren, bedarf es einer schlagkräftigen Landwirtschaft. Die Organisation der Maschinenringe stellt dazu die passenden Mittel und das Know-How zur Verfügung. Foto: Lehmann/BMR
Um die Bevölkerung zu ernähren, bedürfe es einer schlagkräftigen Landwirtschaft, stimmte auch Senegals MR-Präsident Kouly Mbaye zu. Er war erst am Vortrag bei der Gründungsversammlung des Landesverbandes zum ersten Präsidenten gewählt worden. Der Landesverband gebe den Interessen und Bedürfnissen der Maschinenringe im Senegal eine starke Stimme gegenüber Politik und Wirtschaft. Mit der Zentrale im Bayerischen Haus stehe dem Verband jetzt ein moderner Ort für seine Verwaltung, für Schulungen und auch für Versammlungen zur Verfügung.