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Magazin Ausgabe 01/2023
01/2023
22. Juni 202322.06.23

Öko ohne Reue

Bundesverband der Maschinenringe e.V

Naturschutz umsetzen

Naturschutz und Landwirtschaft. Oft stehen sich diese beiden Parteien unversöhnlich gegenüber, häufig begleitet von gegenseitigen Vorwürfen, Unterstellungen, Mutmaßungen. Dass es auch anders geht, beweisen erfolgreiche Projekte auf lokaler Ebene, bei denen Landwirte und Naturschützer an einem Strang ziehen.

Die Landwirtschaft hat eine Auswirkung auf die Biodiversität in der Agrarlandschaft, und zwar eine signifikante. Das steht fest, liegt aber auch in der Natur der Sache. Wenn auf einem Acker Weizen für Brot und Futtermittel erzeugt wird, dann entwickelt sich nicht nebenbei eine reiche Flora und Fauna. Durch die immer effizientere Technik, die veränderte Wirtschaftsweise und die größeren Schläge infolge des anhaltenden Strukturwandels der Landschaft verringerte sich die Vielfalt an Pflanzen und Wildtieren in den vergangenen 50 Jahren immer noch weiter. Deutlich wird das vor allem am starken Rückgang an Feld- und Wiesenvögeln um teils bis zu 80 Prozent in den vergangenen drei Jahrzehnten, zum Beispiel Rebhuhn, Kiebitz, Braunkehlchen und Uferschnepfe. Als eine Folge des medial besonders intensiv diskutierten Insektensterbens hat die Bundesregierung das umstrittene Insektenschutzpaket auf den Weg gebracht.

50,7 % der Fläche von Deutschland wird landwirtschaftlich genutzt. 14 % sind Siedlungs- und Verkehrsflächen.

Kleine Maßnahmen helfen

Die Gründe für das Phänomen des Artenrückgangs sind vielfältig und freilich spielen auch andere Ursachen – Flächenfraß durch neue Siedlungen und Verkehrswege, Lichtverschmutzung, Aufgabe traditioneller Nutzgärten zugunsten von Rasen- und Schottergärten – eine Rolle. Dennoch ist die Landwirtschaft als größter Nutzer von Fläche in Deutschland gut beraten, den Schwarzen Peter nicht allzu weit weiterzureichen, sondern stattdessen klarzumachen, dass sie nicht nur Teil des Problems, sondern auch Teil der Lösung sein kann. Dabei muss es nicht immer die Umstellung auf Öko-Landbau oder die Teilnahme an aufwendigen Agrarumwelt- und Kulturlandschaftsprogrammen sein. Es ist oft nicht einmal der Verzicht auf nennenswerten Ertrag nötig. Vielmehr wäre der Natur schon sehr geholfen, wenn viele Landwirte viele kleine Maßnahmen umsetzen würden und so ein flächendeckendes Mosaik an Bausteinen und Brücken in der Landschaft schaffen würden. Diese kleinflächigen Maßnahmen können zum Teil auch ohne Bezahlung durchgeführt werden. Das ersetzt nicht die Bemühungen in der großen Fläche, die selbstverständlich refinanziert werden müssen. Es sind vielmehr zusätzliche Bausteine, die unkompliziert sind und die auch die Freude am Beruf steigern können.

Was ist machbar?

Wir möchten in diesem und den nächsten Maschinenring Magazinen einige positive Beispiele vorstellen, die ohne großen Aufwand umsetzbar sind. Zum Wohle der Natur, aber auch zugunsten eines besseren Images.

„Wenn unpraktische Flächen wie Keile nicht bearbeitet werden, spart man viel Zeit. Und der Minderertrag ist oft kaum spürbar.“ - Dr. Rainer Oppermann

Landwirte verschaffen sich so die Möglichkeit, aus der Rechtfertigungsfalle zu kommen – vor allem, wenn sie ihre Aktionen medial begleiten. Das hilft auch bei der Aufklärung. Nicht jedem ordnungsliebenden Verpächter ist es recht, wenn Streifen zum Wohle der Natur ungenutzt, ungemäht, ungepflegt liegen bleiben. Das weiß auch Dr. Rainer Oppermann vom Institut für Agrarökologie und Biodiversität (ifab) in Mannheim. Er sagt dazu: „Ein Artikel in der Lokalpresse, dem Gemeindeblatt oder in Sozialen Netzwerken kann helfen, solche Naturschutzmaßnahmen zu erklären.“ Die Notwendigkeit, dass sich Landwirte für mehr Vielfalt engagieren sollten, sieht auch er: „Es ist viel verloren gegangen in den letzten Jahren und Jahrzehnten. Die Landwirte werden über die Prämie und über ihre Erzeugerpreise ja auch von der Gesellschaft, von der Öffentlichkeit für ihre Arbeit bezahlt. Und die hat ein gesteigertes Interesse daran, dass so produziert wird, dass die Vielfalt erhalten bleibt.“ Zumal es auch kein Hexenwerk sei. Mit wenigen Maßnahmen könne viel für die Natur erreicht werden.

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