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17. Juli 202417.07.24

Saatgut und Dünger nie wieder falsch lagern

Maschinenringe Deutschland GmbH
weniger als eine Minute Lesezeit

Die nicht sachgemäße Lagerung von Düngemittel und Saatgut kann sich erheblich auf die spätere Ernte auswirken. Doch mit diesen Tipps kann nichts schiefgehen.

Immer wieder kommt es zu Unfällen, weil Landwirte Dünger und Saatgut falsch lagern. "In meinem Bekanntenkreis ist jemand unter einen Big Bag geraten”, erzählt Wolfgang Sturm vom Maschinenring Niederbayern. Der Düngersack sei nicht optimal aufgestellt gewesen, der Landwirt wollte ihn aufrichten. “Dabei hat der Dünger nachgegeben und der Big Bag ist umgefallen”, sagt der Dünge- und Betriebsberater. Bei der Lagerung von Saatgut und Dünger sollten Landwirte einiges beachten. Um Unfälle zu vermeiden und später eine erfolgreiche Ernte einzufahren, haben wir mit Experten gesprochen – und acht Tipps für die optimale Lagerung zusammengestellt.

1. Sack, Big Bag, lose oder im Silo?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Dünger und Saatgut zu lagern, jede Verpackung hat Vor- und Nachteile. “Abhängig von der Kulturart, der Betriebsform und -größe, der Maschinenausstattung und dem Personalaufwand, entscheidet sich für den Betrieb, ob Sackware, Big Bags oder anderes Verpackungsmaterial von Vorteil ist”, teilt der Saathersteller “Deutsche Saatgut” auf Nachfrage mit. Das Unternehmen empfiehlt die Lagerung in Säcken: Vor allem Papiersäcke seien leicht, handlich, recyclebar und auf Paletten gut zu lagern und zu transportieren.

Wichtig sei aber, die Säcke oder Big Bags nicht zu hoch zu stapeln. “Nach vier Wochen im Lager kann der Dünger Feuchtigkeit ziehen”, erklärt Maschinenring-Berater Wolfgang Sturm. “Dann kann der Dünger nachgeben und der Big Bag kippt um.”

2. Der richtige Lagerort

Saatgut und Düngemittel müssen trocken, gut belüftet und kühl gelagert werden. Ob diese Bedingungen in der Trocknungshalle, Werkstatt oder Maschinenhalle gewährleistet sind, hängt vom Betrieb ab. “Von offenen Düngemittellagern raten wir ab”, so die Deutsche Saatgut. “Generell empfehlen wir die Lagerung in einem Hochregal oder auf einer Palette, unter Ausschluss von direkten Wettereinflüssen.”

3. Lagerplatz vorbereiten

Wird der Dünger lose in der Halle gelagert, sollte der Boden vorher untersucht werden, sagt Wolfgang Sturm. “Wenn der Boden rau ist oder Schlaglöcher hat und man mit dem Frontlader aufladen will, kann das die Körner zerquetschen.” Das verschlechtert die Qualität des Düngers. Von der direkten Lagerung auf dem Boden warnt die Deutsche Saatgut. “Steine können die Säcke oder Big Bags beschädigen und Feuchtigkeit kann leichter eindringen.”

Vor der Einlagerung von Saatgut sollten die entsprechenden Räume gründlich gereinigt werden, so die Saatgutexperten. “Rückstände von früherem Saatgut- oder Ernteeinlagerungen sind zu entfernen. Staub und Schmutz können weggefegt oder abgesaugt werden.” Sollten in der Vergangenheit Pilzerreger aufgetreten sein, könne das Lager mit einem Desinfektionsmittel gereinigt werden. Das chemische Mittel müsse aber für landwirtschaftliche Zwecke zugelassen sein.

Und noch ein Tipp der Profis: Im Vorfeld Schädlingsfallen aufstellen, um Ungeziefer zu bekämpfen.

4. Niedrige Luftfeuchtigkeit und Temperatur

Ist der richtige Lagerplatz für Saatgut und Dünger gefunden, muss auf die Feuchtigkeit geachtet werden. “Bei falscher Lagerung kann vor allem Stickstoffdünger Feuchtigkeit ziehen. Das bedeutet immer, dass der Dünger an Qualität verliert”, sagt Wolfgang Sturm. Hohe Luftfeuchtigkeit sollte daher unbedingt vermieden werden. Für die Lagerung eignen sich Gebäude, in denen relativ konstante Temperaturen herrschen. Sein Maschinenring-Tipp: Den Dünger nach dem Verladen rasch mit Folie abdecken.

Auch bei der Lagerung von Saatgut sollte eine hohe Luftfeuchtigkeit vermieden werden, so die Deutsche Saatgut. “Je höher die Feuchtigkeit des Saatguts und der Raumluft, desto eher fühlen sich Keime wohl. Hohe Luftfeuchtigkeiten über 30 Prozent und schwankende Raumtemperaturen über 15 Grad fördern den Befall von Schimmelpilzen.” Bei hohen Temperaturen liefen Stoffwechselprodukte schneller ab und die Alterung des Saatguts nehme zu. Eine kühle und trockene Lagerung sei deshalb entscheidend, so die Deutsche Saatgut.

5. Verdunkelte Lager

Die meisten Saaten sind lichtempfindlich. UV-Strahlung könne die chemische Zusammensetzung des Saatguts beeinflussen und Nährgewebe oder Enzyme zerstören, so der Saatguthersteller. Für eine optimale Lagerung reiche die Verpackung des Saatguts oft nicht aus. “Daher sind dunkle Lagerorte, eine effiziente Abdeckung und regelmäßige Kontrollen unabdingbar."

6. Getrennte Silos

Dünger sollte nicht neben Saatgut oder Getreideernte gelagert werden, sagt Wolfgang Sturm. “Denn es besteht einfach die Gefahr der Vermischung.” Gerade bei Getreide müsse darauf geachtet werden, dass die Lebensmittelstandards eingehalten werden.

7. Dünger kennzeichnen

Auch die Beschilderung der Düngemittel sei sehr wichtig, sagt Sturm. “Im Falle eines Brandes ist das sehr wichtig, damit Feuerwehr oder Polizei wissen, welche gefährlichen Stoffe sich im Lager befinden.” Sturm rät, die Schilder außerhalb der Düngemittellager anzubringen.

8. Kontrolle vor der Aussaat

Und von der Überlagerung von Saatgut rät die Deutsche Saatgut ab, besonders von ungebeiztem Saatgut, Biosaatgut oder von Kulturarten wie der Sojabohne. “Hier sollte vor der Aussaat unbedingt eine Keimfähigkeits- und Triebkraftuntersuchung durchgeführt werden.”

Wolfang Sturm, Berater beim MR Niederbayern

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