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13. Januar 202313.01.23

Schnell das Grundfutter analysieren

Maschinenringe Deutschland GmbH

Kaum jemand erahnt, dass sich in dem kleinen Köfferchen ein Art Futterlabor verbirgt. Und auch wenn Michael Eble, Geschäftsführer im Maschinenring Ostallgäu, den sogenannten Futterscanner herausholt, denkt man eher an einen Handscheinwerfer als an ein optisches Analysegerät. Doch in Zeiten von Algorithmen und Datenstrukturen müssen Futterproben- Analysen nicht mehr zwangsläufig im Nassverfahren durchgeführt werden. NIR-SYSTEM Der kleine mobile Futterscanner arbeitet nach der NIR-Spektroskopie. Er erfasst unterschiedliche Wellenlängen, die vom ausgesendeten Licht von der Futterprobe reflektiert werden. Die Spektraldaten werden über eine verbundene App am Tablet an einen zentralen Server gesendet. Dort errechnen sich nach den vorliegenden Kalibrierungskurven die gängigsten Futterparameter wie Landwirt Josef Batzer wartet auf das Testergebnis von Maschinenring- Geschäftsführer Michael Eble (links). Trockenmasse, Rohasche, Rohprotein, Rohfaser, NDF, ADF und speziell für Wiederkäuer NEL, ME, nXP, RNB und UDP. Neben der Analyse von Mais- und Grassilagen mit dem mobilen Futterscanner kann der Maschinenring Ostallgäu im Laufe des Jahres auch die Untersuchung von Heu und Totalmischrationen (TMR) anbieten. Bislang haben 25 Mitglieder die Technik bei Silagen getestet und nutzen die Ergebnisse für ihre Rationsberechnungen. Das Feedback der Praktiker ist positiv. STANDARDWERTE REICHEN NICHT AUS Mit steigender Milchleistung pro Kuh gewinnt die Grobfutterqualität und deren richtige Einschätzung an Bedeutung. Der Trockenmasse (TM)- Gehalt von Silagen lässt sich über die Wringmethode und die Qualität des Grobfutters anhand von Gefüge, Geruch, Bräunung und Verschmutzung noch relativ leicht beurteilen. Auch der Energiegehalt des Grünfutters wird von vielen Landwirten ausgehend von Pflanzenbestand und Nutzungsstadium grob abgeschätzt. Dies ist allerdings schon schwieriger und zumeist nicht sehr genau. Und beim Rohproteingehalt des Futters ist es mit der eigenen Beurteilung ganz vorbei: Er lässt sich ohne Futteranalyse gar nicht bestimmen. Fachleute empfehlen deshalb, Futtermittel immer wieder zu beproben und den Gehalt an Rohnährstoffen, Mengen- und Spurenelementen zu untersuchen. Schließlich ist die Analyse des Futters eine wichtige Stellschraube für den betrieblichen Erfolg. Standardwerte, die zum Beispiel von den Landesanstalten für Landwirtschaft herausgegeben werden, reichen für die Rationsberechnung einer angepassten Fütterung nicht aus. Zu unterschiedlich sind die realen Werte, auf die nicht nur Sorte, Boden und Witterung, sondern ebenso Ernte- und Siliermanagement einen großen Einfluss haben. „Allein durch die unterschiedlichen Schnittzeitpunkte ergeben sich beim Grünland verschiedene Werte. Und auch bei Mais können die Parameter von Schlag zu Schlag schwanken“, weiß Michael Eble aus Erfahrung. Die Ergebnisse des mobilen Futterscanners schickt er oft direkt nach der Messung per Mail an den jeweiligen Landwirt. Hier findet dieser nicht nur die absoluten Zahlen der Futteranalyse, sondern zudem eine Einschätzung, ob die ermittelten Werte den Zielwerten entsprechen. Die Richtwerte wurden dem Maschinenring vom Fachberater des Amts für Landwirtschaft aus der „Gruber Tabelle zur Fütterung der Milchkühe“ zur Verfügung gestellt. BEGEISTERTER LANDWIRT Milchviehhalter Roman Miller setzt den Futterscanner seit Sommer 2021 einmal pro Woche ein. „Wir haben Tiefsilos. Da ergeben sich automatisch Schwankungen in der Qualität. Und die kann ich ja schlecht erraten. Deshalb habe ich schon immer relativ viele Futteranalysen in Laboren machen lassen. Das jetzige System ist nicht nur kostengünstiger, sondern auch viel schneller“, berichtet er. Kaum sei eine Probe entnommen und das Gerät neu kalibriert, liege schon das Ergebnis vor. Von der Technologie und deren Analysegenauigkeit ist der Landwirt überzeugt. „Die größte Ungenauigkeit liegt bei der Probennahme und weniger beim Analyseverfahren“, betont er. Auch in den Untersuchungslaboren komme überwiegend die Spektroskopie zum Einsatz. DATENPOOL AUS DER REGION FÜR KALIBRIERUNGSKURVEN Das vom Maschinenring Ostallgäu verwendete System wurde von der Firma Trouw Nutrition in den Niederlanden entwickelt. Seit zwei Jahren ist der Scanner samt Lizenzen für unterschiedliche Futtermittelanalysen auch in Deutschland auf dem Markt. Damit können verschiedene Rohstoffe untersucht werden – von Silagen über Rinder- oder Geflügelfutter bis hin zu Sojaextraktionsschrot oder Getreide. „Wir validieren ständig. Unsere Kunden stellen uns Muster zur Verfügung, um aus jeder Region einen Datenpool aufzubauen. Pro Futtermittel sind das jährlich einige hundert Proben. So können wir entsprechende Kalibrierungskurven erzeugen, die wiederum ein sehr genaues Ergebnis des Futterscanners garantieren“, schildert Bennet Maaß, Spezialberater Digitale Innovation beim Hersteller Trouw Nutrition. Damit könne man in der Praxis sehr gut arbeiten. „Wichtig ist es, das Grundfutter mehrmals im Jahr zu analysieren und damit aussagefähige Grundlagen für die Fütterung zu erhalten“, fasst Michael Eble zusammen. Die Kosten einer Beprobung liegen im MR Ostallgäu bei 25 Euro. Für die erste Futteranalyse gibt es einen Sonderpreis von 17 Euro. Gerne packt dann ein Maschinenring- Mitarbeiter sein Köfferchen und kommt auf den Betrieb.

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