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Magazin Ausgabe 05/2024
05/2024
4. Dezember 202404.12.24

So hilft digitaler Pflanzenschutz

Bundesverband der Maschinenringe e.V

Digitaler Pflanzenschutz hilft Landwirten, Risiken zu minimieren und effizienter zu arbeiten. Entwickler Matthias Tempel und Landwirt Tobias Gerick sind bei der Bayer AG die Überflieger vom Acker. Sie erproben im Versuchsgut Laacher Hof wie künstliche Intelligenz und Big Data ein neues Maß an Präzision in der Landwirtschaft ermöglichen.

Matthias Gerick und Tobias Tempel entwickeln am Laacher Hof Technik und Strategien für den digitalen Pflanzenschutz. Fotos: Alexander Waas

Der Laacher Hof in Monheim im Rheinland ist der Prüfstand für die digitale Produktwelt der Bayer AG. Hier und im nahen Leverkusen entstehen digitale Plattformen und Tools, die Landwirten helfen sollen, ihre Betriebsabläufe noch präziser und effizienter zu planen und so letztendlich noch nachhaltiger zu arbeiten. Gemeinsam mit rund 30 Kollegen bringt Matthias Tempel als Leiter der Produktentwicklung des Bayer Crop Protection Innovation Labs hier digitale Anwendungen an den Feldrand und kann sie im realen Einsatz testen. „Bei uns entstehen Produkte nicht im siebten Stock eines Konzerngebäudes, sondern in der Praxis“, sagt Matthias Tempel.

Dabei steht ihm Tobias Gerick zur Seite. Er ist Betriebsleiter des Ackerbaubetriebs Laacher Hof und im Bayer-Team ein Teil des Produktmanagements. „Der Laacher Hof ist die erste Hürde für unsere Produkte. Hier können wir in Ruhe testen“, sagt er. Bei seiner Arbeit auf den Feldern unterstützt Gerick das Versuchswesen und die Entwickler und hilft, Anwenderfälle zu identifizieren. „Aber ich führe den Hof, wie wenn es mein eigener wäre. Mein Anspruch ist es, hier mit Gewinn rauszugehen."

Bei uns entstehen Produkte nicht im siebten Stock eines Konzerngebäudes, sondern in der Praxis.“
Matthias Tempel

Eine Kamera-Drohne hebt aus ihrem kleinen, aufklappbaren Hangar auf dem Drohnenflugplatz in den Feldern des Laacher Hofs ab und überfliegt in konstanter Höhe von 25 Metern den benachbarten Acker. Matthias Tempel und Tobias Gerick beobachten den Flug, den Controler in der Hand. Eingreifen müssten sie nur im Notfall. Nach 20 Minuten hat die Drohne den Acker gescannt. "Wir bekommen mit der Drohne in kürzerer Zeit eine viel bessere Übersicht, was auf den Feldern geschieht, als bei der Bonitur zu Fuß", erklärt Tempel. Auf seinem Drohnenflugplatz am Laacher Hof hat Bayer zwar Drohnen aus der gehobenen Preisklasse im Einsatz. Die Technologie biete Landwirten aber die Möglichkeit, auch mit günstigeren Einsteigermodellen zu arbeiten. Wichtig sei die Ausstattung mit hochauflösenden Kameras und zuverlässigen Sensoren. Sie stellen die Grundlage für den Einsatz über dem Feld dar.

Auf dem Tablet kann die Flugbahn der Drohne verfolgt werden, die erhobenen Daten stehen Minuten später zur Verfügung.

In ihrem Hangar stehen die Drohnen neben dem Feld geladen und bereit zum Einsatz.

Mit der App MagicScout Air haben die Entwickler für Landwirte das Tor zur Drohnen-Technologie aufgestoßen. Denn, die App ermöglicht es, auf relativ einfache Weise, das Feld aus der Luft zu bonitieren. Hierbei kommen intelligente Bilderkennungsmodelle zum Einsatz, die die Bodenbedeckung auswerten. Grundsätzlich, so berichtet Tempel, sei es bereits heute schon möglich, die Drohne aus dem Büro vom Schreibtisch aus zu starten und zur Bonitur loszuschicken.

Schädlingskontrolle via App

Immer wenn Betriebsleiter Tobias Gerick die Rapsbestände auf den 70 Hektar Flächen des Laacher Hofs westlich des Rheins auf Schädlinge untersuchen will, müsste er dafür eigentlich eine 40-minütige Fahrt in Kauf nehmen. Denn die beiden Ufer verbindet keine Brücke, sondern nur eine Autofähre. Die Fahrt und dabei entstehende Aufwände spart sich der Betriebsleiter heute mit einem Blick in sein Smartphone. Denn die digitale Gelbschale MagicTrap von Bayer ermöglicht es Landwirten Schädlinge in ihren Feldern durch moderne Bilderkennung zu identifizieren, ohne dazu wirklich ins Feld zu müssen. Einmal mit der App im Smartphone verbunden und aufgestellt sendet die intelligente Falle regelmäßig Bilder via Mobilfunknetz. Ein integriertes Solarpanel versorgt die MagicTrap für die gesamte Saison mit Strom.

Ich kann bequem von zu Hause aus beobachten, was sich bei mir im Feld bezüglich Schädlingen tut.“
Tobias Gerick

Die digitale Gelbschale meldet dem Landwirt auf sein Smartphone, wenn er sich über eine Behandlung seiner Pflanzen gegen Schädlinge Gedanken machen sollte.

Derzeit werde die MagicTrap vor allem im Raps eingesetzt. Der modulare Aufbau der Falle erlaube die Nutzung des Kameramoduls aber auch auf auf Klebe- und Pheromonfallen. So könnten weitere Einsatzfelder erschlossen und die MagicTrap über die ganze Saison hinweg in verschiedenen Kulturen eingesetzt werden.

Tobias Gerick (rechts) erklärt die Funktion der Gelbschale.

Per App kann der Schaleninhalt ausgelesen und analysiert werden.

Mehr zum Thema im aktuellen Magazin

Der gesamte Themenschwerpunkt "Digitaler Pflanzenschutz" findet sich zum Nachlesen in der gedruckten Ausgabe 05/2024 des Maschinenring Magazins. Hier erklären die beiden Experten noch mehr Details und geben exklusive Einblicke in die Entwicklung eines hoch-präszisen Spotsprayers, den die Bayer AG am Laacher Hof teste und entwickelt. Tobias Gerick und Matthias Tempel zeigen an dieser Stelle in Kürze auch in einem Video, welche Potenziale sie im digitalen Pflanzenschutz sehen.

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