Biologische Pflanzenschutzmaßnahmen bieten viele Vorteile gegenüber chemischen Pestiziden. Die Anwendung von Nützlingen erfordert allerdings mehr Fachwissen und einen höheren Arbeitsaufwand.
Biologischer Pflanzenschutz: Schädlingsbekämpfung mit Nützlingen: Ein Marienkäfer frisst die schwarzen Bohnenläuse, die eine Ackerbohnenpflanze befallen haben. Foto: Landpixel
Für „biologischen Pflanzenschutz“ gibt es keine eindeutige Definition, meistens wird darunter jedoch Pflanzenschutz unter Verzicht auf synthetische Pflanzenschutzmittel verstanden. Biologischer Pflanzenschutz umfasst hauptsächlich präventive Maßnahmen, soll also bewirken, dass ein Pflanzenbestand gar nicht erst von Schädlingen befallen wird. Das Konzept sieht jedoch auch Möglichkeiten zur Schädlingsbekämpfung vor, falls doch einmal ein Schädlingsbefall auftritt.
Vorteile für Flora und Fauna
Biologische Pflanzenschutzmaßnahmen können im ökologischen Pflanzenbau angewandt werden, wo keine chemischen Pflanzenschutzmittel zugelassen sind. Biologischer Pflanzenschutz hinterlässt keine Pflanzenschutzmittelrückstände in der Umwelt und im Boden. Die Schaderreger entwickeln keine Resistenzen gegen Nützlinge.
Neben der Dezimierung von Schädlingen sind einige Arten von Nützlingen, beispielsweise Florfliegen, auch an der Bestäubung von Pflanzen beteiligt. Manche Insektizide wirken unspezifisch sowohl gegen nützliche als auch gegen schädliche Insekten. Die Population der Schädlinge erholt sich dabei schneller vom Insektizideinsatz als diejenige der Nützlinge, was zur Folge hat, dass das Schädlingsproblem eher größer wird als zuvor. Der Einsatz biologischer Maßnahmen anstelle solcher Breitband-Insektizide verhindert dieses Problem.
Wirkung dauert länger
Biologischer Pflanzenschutz hat allerdings auch seine Grenzen und Nachteile. Im Vergleich zu chemischen Spritzmitteln dauert es bei biologischen Pflanzenschutzmaßnahmen länger, bis sich ihre Wirkung gegen Schädlinge zeigt. Die Anwendung von Nützlingen erfordert mehr Fachwissen und bereitet mehr Arbeit als die Ausbringung chemischer Mittel.
Eine weitere Schwierigkeit beim biologischen Pflanzenschutz sind die beschränkten Reaktionsmöglichkeiten, wenn in einer Anbaukultur zeitgleich mehrere verschiedene Schädlingsarten auftreten.
Präventive Maßnahmen
Wie oben erklärt, konzentriert sich der biologische Pflanzenschutz vor allem auf die Schädlingsprävention und weniger auf deren Bekämpfung. Als präventive Maßnahmen gegen Schädlingsbefall dienen unter anderem die Standortwahl, die Gestaltung der Fruchtfolge, unter Beachtung ausreichend langer Anbaupausen, die Verwendung von qualitativ hochwertigem Saatgut, der Aussaattermin, die Stärkung der Pflanzen und ihrer Widerstandskraft durch bedarfsgerechte Düngung oder technische Maßnahmen.
Maßnahmen bei Befall
Für den Fall, dass präventive Maßnahmen nicht ausreichen und ein Pflanzenbestand doch von Schädlingen befallen wird, bietet der biologische Pflanzenschutz verschiedene Möglichkeiten der Schädlingsbekämpfung. Zu diesen Methoden zählen beispielsweise die manuelle Entfernung von Schädlingen und erkrankten Pflanzenteilen. Dabei handelt es sich eher um eine Methode für den Gartenbau, nicht für große landwirtschaftliche Anbauflächen. Gezielt gegen bestimmte Schädlingsarten wirkende Pheromonfallen werden u.a. im Weinbau eingesetzt.
Zum anderen können Schädlinge auch mit biologischen Methoden bekämpft werden, d. h. mit Nützlingen, welche die Schädlinge fressen oder durch Parasitismus schädigen. Diese Methoden unterteilen sich in makrobiotische Verfahren und mikrobiotische Schädlingsbekämpfung, bei der Viren, Pilze oder Bakterien zum Einsatz kommen.