Im Maschinenring Laufen nahe der österreichischen Grenze betreiben viele Mitglieder Weidewirtschaft. Ein guter Grund für Geschäftsführer Herbert Galler, das digitale KuhTracking auszuprobieren und sich im Sinne der Gemeinschaft mit dem System vertraut zu machen.
Im Frühjahr 2021 gab es den Aufruf an alle Mitglieder im Maschinenring Laufen, ob ein Betrieb Interesse an einem Testlauf mit einem GPS-Ortungssystem für Weidetiere hat. Den Sommer über sollten zwei Jungrinder mit Halsbändern ausgestattet werden, in die ein kleines GPS-Gerät integriert ist. Diese Geräte senden regelmäßig die Positionsdaten der Tiere an einen Server. Sowohl am PC im Büro wie auch über eine App kann so nachverfolgt werden, wo sich die Kühe bewegen bzw. gerade aufhalten. Es ist auch möglich, einen sogenannten virtuellen Zaun im Programm zu hinterlegen. Dafür wird das Gebiet, das die Tiere nicht verlassen dürfen, virtuell eingezeichnet. Sobald ein Sender diese Grenzen übertritt, kommt beim Landwirt eine SMS an: Jetzt wäre es besser, persönlich vorbeizuschauen.
Ärgerliche Funklöcher
So weit die Theorie. Zwei Landwirte im Maschinenring Laufen, Wolfgang Lamminger und Herbert Sieger, haben das System in der Praxis getestet. Lamminger als Testbetrieb auf den Aufruf hin, Sieger davon unabhängig schon seit einigen Jahren. Beide halten ihr Jungvieh den Sommer über auf der Weide, Wolfgang Lamminger auf einer Almweide, Herbert Sieger auf einer Freiweide im Tal. Das ist ein entscheidender Unterschied, wie sich herausgestellt hat: Im Tal funktioniert das System einwandfrei, Herbert Sieger ist ohne Einschränkung begeistert davon. Auf der Alm dagegen gibt es noch Optimierungsbedarf – offenbar ist dort das Mobilfunknetz noch so lückenhaft, dass der Senner die zum Programm gehörende App kaum nutzen konnte. Vom Tal aus konnte Wolfgang Lamminger die Position der Kühe meist gut auf dem PC nachverfolgen, auf der Alm dagegen macht der schlechte Empfang der modernen Technik einen Strich durch die Rechnung. Auch die Kühe waren immer wieder in Funklöchern unterwegs und waren deshalb zeitweise nicht zu orten.
Einsatz optimieren
Für Herbert Galler sind das wichtige erste Erfahrungen, die aber keineswegs dazu führen, das Ortungsprogramm nur noch im Tal zu verwenden. Jetzt geht es darum, im nächsten Jahr an den Schräubchen zu drehen, die einen einwandfreien Einsatz auch im schlechten Funkgebiet möglich machen. „Im Maschinenring können wir neue Systeme in Ruhe testen, uns darüber austauschen und immer besser damit umgehen“ meint er, „das ist ja auch der Grund, warum wir den Kuhtracker erst einmal mit einem Testbetrieb ausprobieren.“
Für den nächsten Almsommer gibt es bereits Ideen, wie die Kühe von Wolfgang Lamminger trotz der Funklöcher besser geortet werden können: Das Intervall, in dem die GPS-Geräte am Halsband ihr Signal senden, kann zum Beispiel enger eingestellt werden. Dann funkt das Gerät stündlich statt nur alle zwei Stunden und die Wahrscheinlichkeit, die Kühe zu orten, wird dadurch größer. Für Gebiete mit sehr schlechter Netzabdeckung bietet der Hersteller Qtrack außerdem eigene GPS-Geräte an. Daniel Schörkhuber, der Anbieter des Qtrack-Systems, steht für das Feintuning gern bereit. Er vertreibt sein System vor allem in Österreich und hat die Erfahrung gemacht, dass das deutsche Funknetz etwas lückenhafter ist als das in Österreich.
Lieblingsplätze finden
Wenn alles gut geht, dann können Wolfgang Lamminger und sein Senner also im kommenden Jahr ihr Jungvieh auf der Almweide annähernd so gut orten wie Herbert Sieger im Tal. Für Sieger ist die GPS-Ortung „eine super Sache“. Die fünf Kalbinnen, die er im Sommer auf einer Freiweide auf dem weitläufigen Gebiet des Forstamts grasen lässt, waren für ihn von daheim aus jederzeit zu orten. „Es ist schon interessant zu sehen, wie weit die Kühe jeden Tag laufen und wo ihre Lieblingsplätze sind“, meint der Landwirt. Er hat auch den virtuellen Weidezaun installiert – und schon die SMS aufs Handy bekommen, die ihm gemeldet hat, dass einer der Sender das Weidegebiet verlassen hat. „Das macht es natürlich leichter, wenn man direkt informiert wird, wenn ein Tier ausbricht und wenn auch sofort die Position gemeldet wird“, so seine Erfahrung.
Der Preis für das System Qtrack, das bei beiden Landwirten im Maschinenring Laufen im Einsatz ist, liegt bei 150 Euro pro GPS-Gerät und die Lizenz für das erste Jahr. In den Folgejahren fallen Lizenzgebühren in Höhe von rund 23 Euro pro Jahr an. Die Akkus haben in beiden Betrieben den Sommer über durchgehalten. Bei Wolfgang Lamminger war der Akkustand nach fünf Monaten Einsatz noch bei 60 Prozent. Bei Herbert Sieger musste einer der Akkus einmal nachgeladen werden, was aber vermutlich an einer nicht vollständigen Ladung zu Beginn der Saison lag.