Effizienz und Nachhaltigkeit – mit diesen beiden Attributen werben derzeit die Hersteller und Entwickler von Pflanzenschutztechnik für ihre Smart-Spraying-Lösungen. Die neue und komplexe Technologie bringt Herbizide nur dort aus, wo sie wirklich benötigt werden und hilft damit dem Landwirt nicht nur Betriebskosten zu senken, sondern auch den Boden gesund zu halten. Für ihre Neuentwicklung DirectInject haben die Amazonen-Werke aus Hasbergen einen Agritechnica Innovation Award verliehen bekommen. Amazone biete TEXT GUNTHER LEHMANN | FOTOS BBSF/AMAZONE damit erstmals ein System zur Direkteinspeisung von Pflanzenschutzmitteln, informiert der Hersteller. DirektInject versetze den Landwirt in die Lage, spezifische Wirkstoffe nur in Teilbereichen oder auf einzelnen Flächen anzuwenden. Pflanzenschutzmittel könnten während der Applikation bedarfsgerecht eingespeist oder ausgespart werden. Die Besonderheit gegenüber konventionellen Systemen liege dabei in einer schnellen Reaktionszeit des Einspeisevorgangs. Stelle der Landwirt auf einer Teilfläche fest, dass dort ungewünschte Beikräuter zu bekämpfen seien, könne er per Knopfdruck zur Spritzflüssigkeit aus dem Haupttank das zusätzliche Produkt aus dem DirectInject-Tank zudosieren. BEDARFSGERECHTER EINSATZ Da DirectInject mit unverdünntem Pflanzenschutzmittel arbeite, könnten nach der Applikation nicht genutzte Mengen wieder in das Originalgebinde des Produkts zurückgeführt werden. Die Vorteile, die sich daraus ergäben, seien einerseits ein bedarfsgerechter und umweltschonender Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Andererseits würden Arbeitszeit und Maschinenkosten sowie Pflanzenschutzmittel eingespart. Mit einer Kombination aus Kamerasensorik, Künstlicher Intelligenz und agronomischer Intelligenz arbeitet die Smart-Spraying-Lösung von Bosch BASF Smart Farming (BBSF). Laut Hersteller bereitet hier eine Software vorab die feldspezifischen Daten der zu behandelnden Fläche auf und informiert über den idealen Applikationszeitpunkt und die passende Dosierung der Herbizide. Im Feld erfassen mehrere Spezialkameras kontinuierlich den Boden über die gesamte Arbeitsbreite der Feldspritze. Sie erstellen ein lückenloses und exaktes Bild des Felds mit den darauf wachsenden Pflanzen und Unkräutern. Intelligente Bildverarbeitungsalgorithmen analysieren die Aufnahmen in Echtzeit, erkennen in Sekundenbruchteilen Unkraut und ermitteln dessen zukünftige Auswirkungen auf den Ertrag und die Feldsituation. Auf Basis der automatisierten Inputs der Kamera und der vorab aufbereiteten feldspezifischen Daten werden die passenden Einzeldüsen der Spritze zielgerichtet zur Applikation aktiviert. Zwischen dem Erkennen und dem Bekämpfen der schädlichen Unkräuter liegen laut Hersteller nur wenige Hundert Millisekunden. BIS 70 PROZENT WENIGER HERBIZID Das Resultat sei eine effiziente Unkrautbekämpfung, auch bei schwierigen Unkräutern mit Resistenzproblemen und eine höhere Rentabilität. Smart Spraying reduziere den Bedarf an Herbizid durchschnittlich um bis zu 70 Prozent und sorge damit für höhere Gewinne. Der Einsatz von Herbiziden nur auf den Flächen, wo sie wirklich benötigt würden, schone zudem den Boden und reduziere das Risiko von Abdrift und Auslaugung.