Welche Chance hat die E-Mobilität auf dem Hof? Wir haben bei euch nachgefragt. Das sind die Ergebnisse.
Bild: Weidemann
Die E-Mobilität ist ein heiß diskutiertes Thema in der Landwirtschaft. Wir wollen es genauer wissen und haben unsere Newsletter-Leser zur E-Mobilität auf dem landwirtschaftlichen Betrieb gefragt. Die Ergebnisse unserer Umfrage zeigen ein breit gefächertes Interesse. Wir haben die wichtigsten Erkenntnisse und Meinungen aus der Umfrage für euch zusammengefasst.
Auf die Frage, wie sehr das Thema E-Mobilität auf dem Hof interessiert, antwortet die Mehrheit der Befragten mit großem bis sogar sehr großem Interesse. Die übrigen Interessensstufen (kein bis wenig Interesse) sind ebenfalls vertreten, was zeigt, dass das Thema eine vielfältige Reaktion hervorruft und breit diskutiert wird.
Unter den Befragten ist knapp 1/3 auf E-Mobilität umgestiegen. Die Mehrheit nutzt derzeit vor allem Elektroautos. Elektrische Werkzeuge und Kleingeräte sind ebenfalls verbreitet. Einige besitzen oder planen, größere elektrische Hofhelfer wie Gabelstapler anzuschaffen.
Nachgefragt
Welche Gründe überzeugen E-Mobilisten beim Umstieg?
Kostenersparnis durch Eigenproduktion:
- Viele Landwirte sehen die Möglichkeit, ihre Fahrzeuge mit günstigem, eigenproduziertem Strom aus Photovoltaikanlagen zu betreiben. Dies reduziert die Betriebskosten erheblich und macht den Umstieg wirtschaftlich attraktiv.
Mehr Infos zum Thema PV findest du hier
Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit:
- Der Klimawandel und dessen tägliche Auswirkungen motivieren viele, auf nachhaltige Lösungen umzusteigen. Die Nutzung lokal gewonnener Energie verbessert die CO2-Bilanz und trägt zur Effizienzsteigerung bei.
Wirtschaftliche Vorteile:
- E-Fahrzeuge bieten geringere Betriebskosten und sind bis 2030 steuerfrei. Zudem verursachen sie geringere Wartungskosten, was langfristig Einsparungen bedeutet.
Technologische Überlegenheit:
- Elektromotoren sind effizienter, verursachen weniger Lärm, haben keine Kaltstartprobleme und sind einfacher zu bedienen.
Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen:
- Die Nutzung von eigenem Strom und die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen machen E-Fahrzeuge besonders attraktiv.
Was spricht bei den Befragten (noch) gegen E-Fahrzeuge und Hofhelfer?
Hohe Kosten und Anschaffungspreise:
- Teure Batterien und hohe Anschaffungskosten schrecken viele Landwirte ab.
Einschränkungen in der Verfügbarkeit und Einsatzfähigkeit:
- Die Reichweite und Ladezeiten sind oft unzureichend für den Dauerbetrieb während der Ernte. Auch die Anhängelast bei Mittelklassewagen ist oft zu gering.
Mangelnde Infrastruktur:
- Die Abhängigkeit von Steckdosen und fehlende Ladestationen im Feldbereich sind große Hürden. Einige Landwirte haben noch keine PV-Anlagen, um den Eigenbedarf zu decken.
Umwelt- und Nachhaltigkeitsbedenken:
- Einige Befragte sehen die Herstellung und Entsorgung der Batterien kritisch.
Technologische und politische Hürden:
- Bidirektionales Laden ist politisch noch nicht geregelt, und es fehlen Angebote aus der Automobilindustrie. Unsicherheit besteht auch bezüglich der Entsorgung von Gebrauchtfahrzeugen.
Persönliche und wirtschaftliche Überlegungen:
Chancen und Skepsis
Die Mehrheit der Befragten sieht gute bis sehr gute Chancen für die E-Mobilität auf landwirtschaftlichen Betrieben. Trotzdem gibt es auch eine signifikante Anzahl an Skeptikern. Die E-Mobilität auf landwirtschaftlichen Betrieben birgt großes Potenzial, sowohl ökonomisch als auch ökologisch. Viele Landwirte sind offen für die Technologie, sehen aber auch erhebliche Hürden und Herausforderungen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die politischen und technologischen Rahmenbedingungen zukünftig weiterentwickeln, um den Umstieg zu erleichtern und zu fördern.
Wir haben auch auf unserem Instagram-Kanal nachgefragt und eine Kurzumfrage gestartet. Das sind die Ergebnisse:
Die Mehrheit der an der Abstimmung teilgenommenen Teilnehmer setzt weiterhin auf Diesel, während nur ein kleinerer Teil bereits auf Elektro umgestiegen ist. Beim Gedanken an einen möglichen Umstieg auf Elektro sind 7 Prozent der Befragten bereit für die Zukunft, 15 Prozent sind noch unentschlossen, und 78 Prozent wollen vorerst beim Altbewährten bleiben. Die größten Hindernisse für die Umstellung auf E-Mobilität sind die hohen Kosten (16 Prozent), die begrenzte Reichweite und Leistung (55 Prozent), die Abhängigkeit von Stromquellen (12 Prozent) und Herausforderungen bei Reparatur und Wartung (7 Prozent).
Trotz dieser Hindernisse erkennen viele Landwirte die Vorteile der E-Mobilität. 53 Prozent der Befragten sehen die Umweltfreundlichkeit als Vorteil und 47 Prozent schätzen die geringeren Betriebskosten.