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10. Oktober 202410.10.24

Das Lebenswerk weitergeben

Maschinenringe Deutschland GmbH

Die Kinder des Milchbauern Horst-Hilmer Ortmann wollten seinen Betrieb nicht übernehmen. Also verkaufte er ihn an junge Landwirte mit frischen Ideen.

Glückliche Gesichter einer erfolgreichen Hofübergabe: Käufer Caro und Marten Smit und Alt-Landwirt Horst-Hilmer Ortman Bilder: Max Wochinger

Landwirt Horst-Hilmer Ortmann (Maschinenring Weyhe-Bassum) wollte seinen Milchviehbetrieb immer an die nächste Generation weitergeben. In mehr als 50 Jahren hat er den elterlichen Hof in Riede bei Bremen zu einem stattlichen Betrieb ausgebaut: neuer Stall, mehr Fläche, mehr Kühe. Doch als die Arbeit zu viel wurde und die Übergabe anstand, kam alles anders: Sein Sohn wollte nicht in die Landwirtschaft. Dann sollte die Tochter übernehmen, aber auch daraus wurde nichts. Was sollte aus dem jahrhundertealten Familienbetrieb werden? Der ehemalige Milchbauer beschloss, sein Lebenswerk an jemanden außerhalb der Familie zu verkaufen – und fand genau die richtigen Käufer: Caro und Marten Smit.

Die schwierige Suche einer Hof-Nachfolge

Doch bevor Bauer Ortmann (71) die Smits kennenlernte, musste er feststellen, dass es nicht einfach ist, einen Hof an passende Nachfolger zu verkaufen. Er steckte viel Schweiß und Herzblut in den Milchviehbetrieb: 2011 siedelte er den Stall außerhalb des Dorfs an, baute eine Halle mit Melkkarussell und eine moderne Siloanlage. Im Laufe der Jahrzehnte hat er die Grün- und Ackerflächen durch ständiges Pachten und Tauschen zusammengelegt; früher glichen die bewirtschafteten Flächen einem Flickenteppich.

"Ich wollte den Betrieb vergrößern und fit für die Zukunft machen”, erzählt Ortmann. Denn eigentlich sollten ihn später die eigenen Kinder übernehmen. Doch die wollten wegen eines Studiums und privater Umstände die Nachfolge nicht antreten. “Ich wollte meine Kinder nicht belasten. Nicht, wenn sie mit dem Betrieb nicht glücklich werden.”

Makler kam nie in Frage

Es seien zwar Makler auf dem Hof gewesen, aber die hätten nur Interesse daran gehabt, die Flächen gewinnbringend zu verkaufen, sagt Ortmann. Auch interessierte Landwirte seien auf den Hof gekommen. “Man lernt viele bescheuerte Menschen kennen”, sagt er. Aus der Umgebung wollte niemand den Hof kaufen, sondern nur pachten. Doch das wollte der Landwirt nicht.

“Mir war wichtig, dass es zwischenmenschlich mit den Neuen passt. Ich habe mich gequält und mir die Hände kaputt gearbeitet, damit der Stall so dasteht, wie er heute ist.” Man merkt, dass ihm wichtig ist, was mit dem Betrieb passiert.

Horst-Hilmer Ortmann

weiß seinen Betrieb in guten Händen

Gesucht und gefunden

Vor gut zwei Jahren lernte er dann die Smits kennen; Caro Smit (38) arbeitete früher mit Ortmanns Sohn zusammen – und der stellte den Kontakt her. Die studierte Landwirtin, aufgewachsen auf der Ostseeinsel Rügen, wollte zusammen mit ihrem Mann und den zwei Kindern einen Betrieb kaufen. Der 53-Jährige ist ausgebildeter Landwirt und hatte bereits einen Milchhof geleitet.

“Wir haben uns dann den Betrieb hier in Riede angesehen”, erzählt sie. “Er hat uns gefallen. Auch das Dorfleben hier in Riede fanden wir gut. Und mit Horst-Hilmer hat’s sofort gepasst und beim Preis sollten wir uns auch einig werden.” Die Maschinenring-Mitglieder zurrten mit der Bank die Finanzierung fest und ein Jahr später wurde die Kommanditgesellschaft der Ortmanns samt dem Vieh an die Smits verkauft.

Hofübergabe geglückt

Seit Mai 2023 haben sie das Sagen über den Betrieb. Neben dem Silo haben sie ein Fertighaus errichtet – dort lebt die vierköpfige Familie, bis sie ein richtiges Haus bauen. Zu zweit und mit einem Angestellten bewirtschaften sie den Stall mit den 220 Milchkühen. Rund 50 Kälber ziehen sie auf und lassen 120 Hektar Acker- und Grünland bewirtschaften. Dabei setzen sie zu 100 Prozent auf Lohnunternehmer.

Die Flächen haben sie teils von Ortmann gepachtet, teils von anderen Eigentümern aus der Gegend. Ortmann hat die junge Familie bei den Verpächtern vorgestellt und ist auch sonst mit Rat zur Seite gestanden. “Wir haben ein inniges Verhältnis mit Horst-Hilmer”, sagt Smit, “wir greifen immer wieder auf sein Wissen zurück.”

Auch als Geschäftspartner steht er an der Seite der Smits: Er zieht das Jungvieh auf seinem Hof im Ort auf - für den Betrieb der Smits. “Ich wollte noch nicht ganz auf null runtergehen”, sagt Ortmann. Ein Landwirt durch und durch.

Von Kuhmensch zu Kuhmensch

Es fiel ihm, das Zepter aus der Hand zu geben, als schließlich die Neuen im vergangenen Jahr seinen Betrieb übernahmen, erzählt er. “Ich wusste, dass es nicht so weitergehen würde wie bisher. Jeder Landwirt führt seinen Betrieb anders, das war mir klar.” Doch mit dem neuen Bauern ist er zufrieden: “Marten arbeitet gut. Der ist durch und durch ein Kuhmensch.” Wie die Neuen den Betrieb führen, findet Ortmann gut. Die Nachfolger möchten den Betrieb in Zukunft modernisieren und einen Melkroboter anschaffen.

Für Horst-Hilmer Ortmann fällt jetzt die Verantwortung für die Kühe und den Stall weg. Und für die Zukunft hat sich Ortmann abgesichert: Seine Familie hat ein Vorkaufsrecht, sollten die Smit den Betrieb veräußern wollen. Doch so wie es jetzt ist, kann es weitergehen, sagt Ortmann. “Ich bin glücklich und kann abends zufrieden ins Bett gehen.” Und auch seine Kinder sind mit der Entscheidung zufrieden; sie haben über den Verkauf gemeinsam entschieden. “Jetzt ist alles gut”, sagt Landwirt Ortmann.

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Ehepaar Smit und ein Angestellter bewirtschaften sie den Stall mit den 220 Milchkühen.

Caroline Smit hat sich einen Lebenstraum erfüllt.

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