Du hast die URL erfolgreich in deine Zwischenablage kopiert!
ZurückZurück
25. Juli 202425.07.24

Das Monster im Kopf

Maschinenringe Deutschland GmbH

Es fällt uns schwer Dinge zu akzeptieren, die uns stören oder stressen. Dabei ist Akzeptanz der Schlüssel für weniger Stress und Sorgen. Aber wie können wir Akzeptieren lernen?

In der Psychologie wird häufig ein einfaches Beispiel gewählt, um zu erklären, was Akzeptanz ist. Dieses Beispiel geht so: Wer akzeptiert, dass im Urlaub schlechtes Wetter ist, der zieht sich einfach regenfeste Kleidung an und geht trotzdem raus. Übertragen wir dieses Beispiel auf die Arbeit in der Landwirtschaft wird schnell deutlich, weshalb Landwirte – wie andere selbstständige Unternehmer auch – es hier weniger leicht haben: Wer akzeptiert, dass während der Ernte schlechtes Wetter ist, der fährt dennoch mit dem Traktor auf den Acker. Das Ergebnis dieses Gedankenspiels kennst du: Das Erntegut ist vermutlich viel zu feucht um geerntet zu werden, der Boden wäre mindestens in der Fahrgasse völlig ruiniert und deine Erntetechnik würde sich sehr wahrscheinlich festfahren. Trotzdem musst du das Wetter akzeptieren. Wie du dabei nicht im inneren Stress versinkst, verraten wir dir in diesem Artikel.

Die Schwelle der Toleranz

Vermutlich sind Toleranz und Akzeptanz für dich ziemlich das Gleiche. Für diesen Artikel ist es jedoch wichtig, dass du den Unterschied kennst. Tolerieren kannst du auch mit ertragen, etwas dulden oder gelten lassen umschreiben. Akzeptieren wiederum ist eine aktive innere Haltung: du nimmst etwas an, heißt es gut, erkennst es an. Du sollst also schlechtes Wetter während der Ernte gutheißen? Wirklich? Lies einfach weiter und du erkennst, wie wir das meinen.

Bevor wir dazu kommen, lass uns noch kurz über das Wort „Angst“ sprechen. Das spielt bei der Akzeptanz ganz oft eine Rolle. Wir unterscheiden hier zwei Formen der Angst und bleiben beispielhaft bei schlechtem Wetter. Stell dir vor, du stehst mitten auf einem Feldweg, um dich herum ist weit und breit nichts, was dir Schutz bietet. Über dir sind schwarze Wolken, du siehst, dass es hagelt. Deine Angst von Hagelkörnern verletzt zu werden ist real. Und jetzt spulen wir die Zeit ein paar Stunden zurück: Du hörst morgens im Wetterbericht, dass im Laufe des Tages Wärmegewitter mit Sturm und Hagel aufziehen können. In deinem Kopf spielen sich Horrorszenarien ab. Du siehst vor deinem inneren Auge, wie Hagelkörner deine PV-Anlage kaputt machen, deine Ernte zerstören und wie Sturmböen Äste umherschleudern. Diese Angst ist ebenfalls nicht unbegründet, sie fundiert auf wissenschaftlich ausgewerteten Wetterdaten, sie ist aber auch nicht real. Denn ob es genau dich so hart trifft, wie du dir das ausmalst, dass ist zu diesem Zeitpunkt noch völlig unklar.

Von Mini-Enttäuschungen und echten Katastrophen

Bleiben wir beim Wetter, denn das kannst du nicht ändern. Fangen wir nicht ganz so drastisch an: Das Wetter sorgt dafür, dass sich die Aussaat ein paar Tage nach hinten verschiebt, da deine Böden einfach noch zu feucht sind. Für viele Betriebe ist das eine sogenannte „Mini-Enttäuschung“. Der Umstand ist ärgerlich, aber keine reale Katastrophe – außer du machst sie zu einer. Genau hier setzt Akzeptanz an.

  • Akzeptiere die Gegebenheit und entwickle proaktiv Handlungsalternativen. Nutze die Zeit in der Werkstatt, im Büro oder gönn dir ein paar freie Stunden.

Akzeptanz ist der Schlüssel zu sinnvollen und überlegten Handlungsalternativen. Das Gleiche gilt auch, wenn du weitaus schlimmere Dinge wie beispielsweise einen Ernteausfall durch Hagel akzeptieren musst.

  • Akzeptiere, so schwierig es auch ist. Du hättest nichts anders, nichts besser machen können.
  • Verliere dich nicht in Gedanken wie „Weshalb immer ich?“. Du wirst darauf in den seltensten Fällen eine hilfreiche Antwort bekommen. Ausnahme: Die Flächen deines Betriebs liegen beispielsweise an einer Wetterscheide, weshalb die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass über ihnen Extremwetterereignisse stattfinden. Aber: Auch das musst du akzeptieren.
  • Erkenne den Schaden realistisch an, spiele ihn nicht herunter, dramatisiere ihn nicht. Lass in diesem Beispiel Zahlen oder externe Profis und keine Emotionen sprechen.

Du denkst dir jetzt sicher, dass das alles einfacher gesagt als getan ist. Wir haben für dich einige wissenschaftlich erprobte Methoden zusammengestellt, die dir dabei helfen können.

Das sind bewährte Akzeptanz-Strategien

  1. Stell dir die Frage „Gibt es etwas, das ich gerade nicht akzeptieren kann?“ und beantworte sie aus allen Blickwinkeln für dich selbst. Stell dir vor, du bist gerade mitten in der Hofübergabe und kannst ein ganz bestimmtes Verhaltensmuster der anderen Seite nicht verstehen: Was kann der Auslöser für dieses Verhalten sein, was soll damit erreicht werden, weshalb stresst es dich so? Durch diese Fragestellung verschwindet das vermeintliche Problem nicht. Die Antworten helfen dir aber dabei, weniger zu hadern und die Situation zu bekämpfen, anstatt sie zu lösen.
  2. Mach deine Sorgen oder Ängste lächerlich. Diese Methode nennt sich „Harry-Potter-Trick“. Neville „entzaubert“ seine Angst vor Snape, indem er ihn mittels Zauberspruchs in das Outfit seiner Großmutter steckt. Sind deine Angst beispielsweise auf der Melodie eines Schlagersongs. Mach das immer und immer wieder und du wirst merken, dass du diese Angst viel weniger ernst nehmen kannst.
  3. Gehe Arm in Arm mit dem Monster. Das bedeutet, dass du Ängste und negative Erlebnisse nicht bekämpfst, sondern mit ihnen deinen Lebensweg weitergehst. „Vielleicht kann ich ja einen Teil der Ernte doch noch retten“ ist einerseits ein völlig nachvollziehbarer Gedanke. Wenn aber deine fachliche Expertise dir klar sagt, dass auf der Fläche nichts mehr zu retten ist, dann akzeptiere diesen Umstand.

Diese Methoden können dir in verschiedensten Alltagssituation helfen. Solltest du bereits an einer Angststörung oder Depression leiden, werden sie dir nicht helfen können. Hier benötigst du professionelle und therapeutische Hilfe, die dir beispielsweise die SVLFG oder die Landwirtschaftliche Familienberatung anbieten. Bitte zögere nicht, die Hilfsangebote anzunehmen.

Das könnte dich auch interessieren

Teile jetzt diesen Artikel

ZurückZurück
Fragen?