Der Monitoringbericht zur Energiewende ist veröffentlich. Das sollten Landwirte jetzt wissen!


Der von der Bundesregierung in Auftrag gegebene Monitoringbericht zur Energiewende ist brandaktuell. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat mit dem damit verbundenen 10-Punkte-Plan zur Energiewende erste klare Ziele gesetzt – und die Landwirtschaft spielt dabei auch weiterhin eine wichtige Rolle. Ob als Flächeneigentümer, Energieerzeuger oder Verbraucher: Landwirte können aktiv zur Energiewende beitragen und gleichzeitig neue Chancen für ihren Betrieb erschließen.
Grundsätzlich hebt der 10-Punkte Plan folgendes heraus:
- Am Ausbau der erneuerbaren Energien (EE) wird festgehalten, das Ziel 2030 80 Prozent der Stromversorgung aus EE bleibt.
- Versorgungssicherheit und wettbewerbsfähige Strompreise sind zentrale Ziele.
- Marktmechanismen sollen gestärkt, Förderungen gezielter eingesetzt werden.
Dies sind die wichtigsten Punkte des 260-Seiten starken Monitoringberichts, die für landwirtschaftliche Betriebe relevant sind bzw. werden können:
Der Ausbau erneuerbarer Energien braucht Platz – und landwirtschaftliche Flächen sind dementsprechend auch weiterhin gefragt. Der Ausbau von Energieerzeugern soll vermehrt an lokalen Bedarfen und Möglichkeiten ausgerichtet werden. Das heißt das Standorte eine wichtige Rolle spielen. Regionale Ausschreibungen sollen dabei „systemdienliche Standorte“ fördern.
Der Bericht zeigt, dass bestehende Netzanschlüsse besser genutzt werden können, wenn man dort mehrere Anlagen wie Windkraft und Photovoltaik oder auch Speicherlösungen kombiniert werden. So lässt sich netzdienlicher Strom einspeisen, ohne neue Anschlüsse bauen zu müssen.
Technologiemix und Nachfrage wirken auf die Strompreise. Um internationale Wettbewerbsfähigkeit bei gleichzeitiger Netzstabilität zu gewährleisten, wird angestrebt, ein optimales Zusammenspiel verschiedener Technologien zu realisieren. Dabei soll eine stärkere Orientierung am Bedarf stattfinden.
Übergreifend sieht der Monitoringbericht vor Anreize zu schaffen, Strom netzdienlich zu erzeugen und zu verbrauchen durch regionale, zeitvariable oder kapazitätsabhängige Netzentgelte.
- PV-Dachanlagen: Der Bericht empfiehlt, die feste Einspeisevergütung für kleine Neuanlagen unter 100 kW Leistung abzuschaffen, da sich diese auch ohne Förderung wirtschaftlich betreiben lassen. Stattdessen könnte eine verpflichtende Direktvermarktung die Netztdienlichkeit verbessern.
- Agri- und Freiflächen-PV erhalten eine hohe Bedeutung, besonders in Kombination mit Speichern. Der Bericht hebt hervor, dass die Skalierbarkeit, Standortflexibilität und Kombinationsmöglichkeiten der Freiflächenanlagen mit Speichern ein höheres Potenzial für eine systemdienliche Integration bieten. So könnten die Ausschreibungsmengen weiter erhöht und gleichzeitig die Einspeisevergütung reduziert werden.
Biogasanlagen sind flexibler als Wind- und Solaranlagen und sollen künftig gezielt in Zeiten hoher Nachfrage einspeisen. Der Bericht empfiehlt, die Förderung und Marktintegration so weiterzuentwickeln, dass Biogas mit weniger Grundlastbetrieb und mehr Flexibilität systemdienlich eingesetzt wird.
Der Bericht hebt hervor, dass eine gleichmäßigere Windstromerzeugung langfristig die Versorgungssicherheit erhöhen kann, insbesondere in Zeiten mit geringer Solarstromproduktion. Er empfiehlt Anreizwirkung für Windenergieanlagen an Land mit höherem Marktwert zu geben. Gerade Anlagentypen mit systemdienlicherer Erzeugungscharakteristik können gezielt höhere Marktwerte erzielen und so wirtschaftlich attraktiver werden.
Flexibilität ist das neue Gold der Energiewende. Die Steuerbarkeit von Stromverbrauch oder -erzeugung gewinnen an Bedeutung. Dafür wird auch die Digitalisierung als Schlüssel gesehen. Bezeichnet als „systemdienliches Verhalten der Netznutzer“ schlägt der Monitoringbericht vor den Stromverbraucher über zeitvariable Strompreissignale, z.B. durch dynamische Tarife oder flexible Netzentgelte anzureizen. Dafür müssen teilweise erst die Voraussetzungen geschaffen werden.
Fazit
Die Landwirtschaft bleibt auch weiterhin wichtiger Partner für die Energieerzeugung.
Die Landwirtschaft bietet über die Flächenbereitstellung hinaus Potenzial für wirtschaftlich tragfähige Energieprojekte. Laut dem Bericht können neue Perspektiven für Betriebe entstehen, wenn geeignete Standorte genutzt, moderne Technik eingesetzt und digitale Lösungen eingebunden werden. Die Bundesregierung hat angekündigt, weitere Studien zum Monitoringbericht folgen zu lassen. Auch stehen Abstimmungen innerhalb der Koalition aus. Es bleibt abzuwarten, wie schnell neue Gesetze und Verordnungen umgesetzt werden.
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