Maria und Johann Kirchfeld setzen auf ökologische Bewirtschaftung und seit 2021 auf den Anbau der Feldfrüchte in Dammkultur. Im Herbst haben sie sich zudem für Öko-Raps entschieden. Die Frucht steht jetzt im Frühjahr prächtig auf den Dämmen.
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„Bislang hatten wir Raps als Zwischenfrucht angebaut. Nun wollen wir ihn als Kultur wagen. Schließlich bewirkt er eine erstklassige Bodengare, hat einen guten Vorfruchtwert und ist ein optimales Fruchtfolgeglied“, sagt Johann Kirchfeld. Der studierte Landwirt hat sich viel mit Bodenbiologie beschäftigt und ist dabei auf das Turiel-Dammsystem gestoßen. Dies verspricht Bodenleben zu fördern und Pflanzengesundheit nachhaltig zu steigern.
Mit dem Dammgerät werden die Erdschichten belüftet, nicht stark gewendet oder vermischt. Es kann alle Arbeiten zur Bodenbearbeitung, Saat und Pflege durchführen – je nach verwendetem Werkzeugmodul. Das spart Mechanisierungskosten. „Wir wollen schlichtweg nicht unser Geld in große Technik stecken und haben nach einer Alternative gesucht“, erzählt der junge Unternehmer. Ansonsten arbeitet man, vor allem im Grünland, eng mit Dienstleistern des Maschinenrings zusammen.
Maria und Johann Kirchfeld bewirtschaften einen kleinen Familienbetrieb bei Freising, etwa 40 km nördlich von München, im Vollerwerb. Dabei setzen sie auf am Biohof Königsfeld auf Diversifizierung und Regionalität. Ihre Produkte aus der Tierhaltung – Mutterkühe und Hühner - sowie dem Gemüse- und Ackerbau vermarkten sie weitgehend selbst. Seit 2020 wird nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus gewirtschaftet.
Frühe Saat – vitale Pflanzen
Doch zurück zum Bio-Raps. Er steht nach Winterhafer auf 75er Dämmen. Gesät wurde die Liniensorte Randy mit 70 Körnern/m² am 25. August „Eine frühe Saat ist enorm wichtig, damit die Pflanzen gut in den Winter kommen und vital ins Frühjahr starten. Kräftige Rapspflanzen sind robust gegenüber Krankheiten und gegenüber Schädlingen“, ist Johann Kirchfeld überzeugt. Im Herbst jedenfalls sei nur ein geringer Befall mit Erdfloh zu verzeichnen gewesen. Auf den gleichen Effekt hofft er im Frühjahr bei Rapsglanzkäfer und Rüsslerarten. Sicher gebe es ein gewisses Ertragsrisiko – aber das müsse man eben in Kauf nehmen.
Wichtig sei eine gute N-Versorgung der Raps-Kultur. Entsprechend ist Kleegras eine optimale Vorfrucht zu Raps. Im aktuellen Fall war dies jedoch nicht möglich. Nichtsdestotrotz macht sich Johann Kirchfeld um die Nährstoffversorgung keine Sorgen. Schließlich werden alle Felder kontinuierlich mit Festmist aus der Rinder- und Hühnerhaltung gedüngt. „Wir haben eine gute Stickstoffnachlieferung aus der organischen Substanz. Der Raps kann durch seine starken und tiefen Wurzeln Ebenen erschließen, die das Getreide nicht erreicht“, erklärt der Betriebsleiter. Im Frühjahr könne noch gehackt werden, was erneut einen Mineralisierungsschub bedeute.
Bislang gestaltet sich der Rapsanbau unkompliziert. Die Dammkultur erlaube ein schönes Arbeiten. Dabei müsse man beim Einsatz des Dammgerätes auf das richtige Werkzeug zur rechten Zeit mit der richtigen Einstellung achten. Der Hersteller Turiel ist auf einen engen Austausch mit den Anwendern bedacht. Im Sommer 2024 findet auf dem Biohof Königsfeld ein Feldtag für Interessierte statt.
„Nicht jede Kultur kommt mit dieser Arbeitsweise zurecht. Frühe Sommerungen sind vermutlich weniger geeignet. Der Raps jedoch gedeiht gut. Und so freue ich mich sehr über die gesunden Pflanzen am Feld“, so Johann Kirchfeld.
Über die Vermarktung macht er sich trotz der derzeitigen schwierigen Erlös-Situation wenig Gedanken. 2023 hat der Betrieb nämlich in eine eigene Ölpresse investiert und stellt künftig neben Bio-Speiseöl aus Sonnenblumen ebenfalls Öl aus eigenem Rapsanbau her. Verkauft wird in Direktvermarktung im Hofladen oder über die ‚Bio-Kiste‘.