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10. Juli 202410.07.24

Schnell und sicher ins Lager

Maschinenringe Deutschland GmbH

Es ist Juli – und in vielen Betrieben läuft die Erntesaison. Damit bei der Ernte alles reibungslos läuft, sollten Landwirtinnen und Landwirte einige Punkte beachten. Wir haben mit Logistikexperten gesprochen und die wichtigsten Tipps zusammengestellt – damit eure Ernte schnell und sicher über die Bühne geht.

Bild: John Deere

1. Anhänger und Lager reinigen

Landwirte sollten ihre Anhänger vor der Ernte reinigen, damit das Getreide oder andere Transportgüter nicht mit Pilzen kontaminiert werden. “Wir reinigen unsere Auflieger vor jeder Ernte komplett mit einem Heißwasser-Hochdruckreiniger”, sagt Tim Haase, Geschäftsführer des Maschinenrings Haldensleben in Sachsen-Anhalt. Zusätzlich werden die Auflieger mit einem Desinfektionsmittel für Lebensmitteltransporte desinfiziert. Haase und seine Kollegen haben jahrelange Erfahrung im Transport landwirtschaftlicher Güter und können auf einen großen Fuhrpark zurückgreifen.

Auch die Lagerhallen und Silos, in denen die Ernte später gelagert wird, müssen gereinigt werden. “Schließlich geht es um Lebens- und Futtermittel”, sagt Haase. Außerdem sollten Maschinen und Anhänger so platziert werden, dass sie beim Einlagern nicht im Weg stehen.

2. Passende Maschinen für den Einsatz auswählen

Ein großes Thema ist auch die Gewichtsbeschränkung der Transportzüge auf maximal 40 Tonnen, sagt Ralf Lenge vom Landmaschinenhersteller John Deere. “Um möglichst hohe Zuladungen zu ermöglichen, also viel Getreide transportieren zu können, muss das Leergewicht der Anhänger und des Zugfahrzeugs möglichst gering sein. Daher bieten sich als Zugfahrzeuge Traktoren mit geringem Leergewicht und hoher Leistung an”, sagt Lenge. Bei John Deere zählt beispielsweise der 6R 185 zu den Transportspezialisten: Der Traktor hat ein Leergewicht von “nur” acht Tonnen, so dass für Anhängergewicht und Zuladung ein Spielraum von 32 Tonnen bleibt.

Auch bei den Zugmaschinen sollte auf die Arbeitssicherheit geachtet werden. “Große Weitwinkelspiegel sind beim Transport ein Muss”, sagt Lenge.

Der John Deere 6R 185 zählt zu den Transportspezialisten. (John Deere)

3. Kapazitäten planen

Damit der Abtransport der Ernte schnell und effizient erfolgen kann, muss er im Voraus geplant werden. Dazu ist es notwendig, die anfallenden Mengen zu kennen. “Die Druschleistung und der erwartete Ertrag bestimmen, wie viele Tonnen ich in der Stunde abfahren muss. Wir vom Maschinenring kalkulieren das knallhart durch”, sagt Tim Haase vom Maschinenring Haldensleben. Denn es müsse unbedingt vermieden werden, dass Mähdrescher mit vollem Bunker auf dem Feld stehen und kein Abfahrer da ist. Haase empfiehlt Landwirten, sich bei beauftragen Maschinenringen oder Lohnunternehmern über die Druschleistung ihrer Drescher zu informieren.

4. Puffer einplanen

Feierabendverkehr, Staus, rote Ampeln: Der Abtransport der Ernte kann sich schnell verzögern. Damit Mähdrescher nicht stillstehen, sollten leere Wechselanhänger auf dem Feld stehen, empfiehlt Haase. Das Problem: Beim Bunkern in den Wechselanhänger steht der Mähdrescher – und das kostet wertvolle Zeit.

Der Maschinenring Haldensleben arbeitet mit effizienteren Überladewagen: Bei der Ernte fährt nur der Überladewagen mit dem Mähdrescher zum Abtanken. Der Überladewagen wird gefüllt und das Erntegut später auf den Transportzug geladen. “Damit lassen sich Verzögerungen gut abfedern”, sagt Haase.

5. Geeignete Stapler für den Hof bereitstellen

Für den Transport der Ernte auf dem Hof sollten wendige Stapler mit komfortablen Arbeitsplätzen für lange Schichten eingesetzt werden. “Eine gute Beleuchtung mit LED ist von Vorteil, um auch in dunklen Lagerbereichen und nachts beste Sicht zu haben”, sagt Benedikt Nufer vom Staplerhersteller Jungheinrich. Er empfiehlt Stapler mit Elektroantrieb – für einen sauberen und schonenden Transport der teils empfindlichen Waren wie Erdbeeren oder Weintrauben. Besonders empfehlenswert seien Li-Ion-Batterien: Sie liefern Energie für lange Einsatztage und können bei Bedarf zwischendurch schnell aufgeladen werden. Jungheinrich bietet exklusive Sonderkonditionen mit den Maschinenringen.

Unsere Sicherheitstipps:

Familie sensibilisieren

Landwirte sollten ihre Familie auf die bevorstehende Ernte aufmerksam machen – Unfälle können schnell passieren. Vor allem Kinder sind gefährdet. “Kindern kann man sagen: Papa fährt heute raus zum Ernten. Bitte fahr heute nicht mit dem Fahrrad über den Hof”, sagt Haase. Sein Maschinenring warnt die Bevölkerung sogar in Zeitschriften vor dem landwirtschaftlichen Verkehr auf den Straßen.

Um Unfälle auf dem Hof zu vermeiden, empfiehlt Haase Rückfahrkameras: “Wir leisten oft Betriebshilfe, weil auf dem Hof Unfälle passiert sind. Das muss nicht sein: Eine Kamera mit Funksystem lässt sich auch bei älteren Traktoren nachrüsten, eine Investition von wenigen 100 Euro.” Dann hat man alles im Blick.

Fahrzeuge kontrollieren

Der häufigste Fehler bei der Ernte sei defekte Beleuchtung an den Maschinen, sagt Haase. Kaputte Scheinwerfer, ein verschmutzter Reflektor, ein nicht funktionierender Blinker. “Ernte bedeutet, dass man oft im Dunkeln unterwegs ist. Da muss die Beleuchtung funktionieren.” Haase weist auch darauf hin, dass die zulässige Höchstgeschwindigkeit des Anhängers eingehalten werden muss – Arbeitssicherheit geht vor.

Und damit auch kleine Körner wie die der Rapspflanze nicht aus dem Lader fallen, muss darauf geachtet werden, dass die Anhänger dicht sind und der Schieber richtig schließt.

Straßen reinigen

Bei der Ernte fällt viel Dreck an – der durch Transportzüge und Erntemaschinen auf öffentliche Straßen gelangen kann. “Wenn ich schon weiß, dass Straßen verdreckt werden, sollte ich 100 bis 200 Meter vor der Verschmutzung Schilder aufstellen: Achtung, verschmutzte Fahrbahn”, sagt Tim Haase. Abends sollten verdreckte Straßen gereinigt werden, bei starker Verschmutzung auch zwischendurch. Bei Verkehrsunfällen wegen verschmutzter Fahrbahnen haften die Landwirte voll, warnt Haase.

Und noch ein Tipp vom Profi: Wenn möglich, sollte man mit dem Transportzug noch über den Feldweg fahren und erst dann auf die Land- oder Bundesstraße einbiegen. “Das entfernt grobe Erdanhaftungen”, sagt Tim Haase.

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