Die Maisernte mit dem Häcksler ist der Saisonhöhepunkt für viele landwirtschaftliche Betriebe und Lohnunternehmen. Da viel Masse teils über weitere Strecken bewegt werden muss, ist dies oft auch mit sehr hohem Technikeinsatz verbunden. Häcksler, Abfuhrgespanne, Walzschlepper: Sowohl für die Technik als auch für die beteiligten Fahrer eine herausfordernde Zeit. Umso wichtiger ist, dass einige grundsätzliche Regeln beachtet werden. Wir haben drei wichtige Tipps für dich zusammengefasst, damit du sicher durch die Ernte kommst.
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1. Schulung vor dem Einsatz
Neue Mitarbeiter oder Aushilfsfahrer müssen ordentlich angelernt werden. Alle Teammitglieder müssen unterwiesen werden. Kennen alle Mitarbeiter die Betriebsanleitung und Betriebsanweisungen der ihnen anvertrauten Fahrzeuge? Betriebsinterne Schulungen können durch externe Referenten oder Zusatzangebote attraktiv gestaltet werden: Ladungssicherung, Umgang mit Kunden oder auch das Verhalten im Straßenverkehr können kurzweilig und abwechslungsreich mit eingebaut werden.
Neben der Technik spielt die Arbeitssicherheit inzwischen eine große Rolle. Jede Unterweisung im Team muss schriftlich dokumentiert werden; dies hilft sowohl dem Mitarbeiter als auch dem Unternehmer, einen Überblick zu behalten. Sind alle aushangpflichtigen Dokumente vorhanden und aktuell?
2. Keine Arbeit bei laufender Maschine
Kommt es zu Störungen oder Verstopfungen am Einzug, kommt es immer wieder vor, dass die Fahrer der Abfahrgespanne versuchen, diese zu beseitigen. Währenddessen bleibt der Fahrer der Erntemaschine in der Kabine sitzen und versucht beispielsweise, durch Reversieren des Einzugs bei laufendem Häckselorgan den Gutfluss wieder zum Laufen zu bringen. Das ist lebensgefährlich! Arbeiten unmittelbar am Einzug dürfen erst durchgeführt werden, wenn der Einzug abgeschaltet und der Motor gestoppt ist! Abdeckungen sollten erst abgebaut werden, wenn alle rotierenden Teile zum Stillstand gekommen sind. Bei Verdacht auf einen Fremdkörper oder metallischen Gegenstand sollte man Pflanzen besser großzügig auf dem Feld liegen lassen.
Die größte Gefahr geht allerdings von der nachlaufenden Häckseltrommel aus. Moderne Feldhäcksler sind vielfach mit aktiven Bremsen für die Messertrommel ausgestattet. Werden der Einzug und das Häckselorgan gezielt abgeschaltet, wird meist nach ein paar Sekunden Nachlaufzeit (um Verstopfungen im Turm zu vermeiden) die Häckseltrommel und gegebenenfalls auch der Wurfbeschleuniger aktiv angehalten. Bis der Fahrer dann den Motor abstellt, den Zündschlüssel abzieht, absteigt, um die Maschine geht und die Wartungsklappe öffnet, sollten alle rotierenden Teile zum Stillstand gekommen sein.
3 Nachlaufzeit beachten
Bei älteren Häckslern ohne aktive Bremse kann die Nachlaufzeit auch deutlich länger sein, mehr als 60 Sekunden sind keine Seltenheit. Durch die hohen Rotationsgeschwindigkeiten ist manchmal gar nicht zu erkennen, dass die Trommel noch sehr schnell dreht, und das beinahe geräuschlos. Amputationsverletzungen können eine sehr grausame Konsequenz bei unvorsichtigem Handeln sein. Sollte der Häcksler noch keine aktive Bremse nachgerüstet haben, ist jetzt noch Zeit für den Umbau.
Daher gilt: Keinesfalls Wartungsklappen öffnen oder abbauen und in Öffnungen hineingreifen, wenn nicht sichergestellt ist, dass keine Gefahr mehr davon ausgeht. Antrieb und Motor immer abstellen, damit Geräusche der nachlaufenden Aggregate wahrgenommen werden können.
Bei laufender Maschine sind Arbeiten an Schneidwerkzeug oder Häckseltrommel lebensgefährlich. Bild: CLAAS
Mehr Infos
Weitere Tipps unseres Sicherheitsexperten, Martin Gehring, findest du in der aktuellen Ausgabe des Maschinenring Magazins 4/24.
Es gibt neben den genannten Themen noch viele weitere Punkte. Solltest du Fragen haben, weitere Informationen benötigen oder auch konkret Unterstützung brauchen: Wende dich bitte an deine MR-Geschäftsstelle. Das Team vor Ort kann entweder direkt weiterhelfen, oder dir die notwendigen Kontakte herstellen.