Die gesunde Klaue trägt die Milch: Die Maschinenring Agrarservice GmbH betreut in Ostbayern 12.000 Kühe und leistet einen entscheidenden Beitrag zur Tiergesundheit.

Angenehm ist es wohl für beide nicht – Alex Schewschenko setzt die Flex am fixierten, rechten Hinterlauf einer der 120 Kühe von Berthold Wegmann aus Pullenreuth im Oberpfälzer Wald an und beginnt zu arbeiten. Foto: Lehmann
Seit 2016 widmet sich der Maschinen- und Betriebshilfsring Stiftland mit seiner Agrarservice GmbH dem Thema Klauenpflege, berichtet deren Geschäftsführer Niklas Zölch. Gemeinsam mit den Maschinen- und Betriebshilfsringen Neustadt/Weiden und Amberg-Sulzbach gründeten die Tirschenreuther 2016 die Tochterfirma. Sie ging aus dem Unternehmen des freiberuflichen Klauenpflegers Norbert Stock hervor, der heute als Dienstältester der vier Beschäftigten sein langjähriges Wissen und seine Erfahrung an die Kollegen weitergibt und auch so manchem Landwirt mit Rat zur Seite steht.
“Die Klaue trägt die Milch”, sagt Norbert Stock. Und er meint damit, dass regelmäßige und qualifizierte Klauenpflege ein wichtiges Standbein der Tiergesundheit von Milchkühen ist. Die routinemäßige Pflege sollte vor der Behandlung der Klauenerkrankungen stehen. Regelmäßige fachgerechte Klauenpflege sei Gesundheitsprophylaxe und helfe, Einschränkungen des Tierwohls durch zu spätes Handeln zu verhindern. Die Tirschenreuther Klauenpfleger empfehlen ihrer Kundschaft deshalb einen halbjährlichen Schnittrythmus.

Niklas Zölch, Geschäftsführer der Maschinenring Agrarservice GmbH, und Klauenpfleger Norbert Stock vor einem der modernen Klauenpflegestände Foto: Gunther Lehmann
Wer die Dienstleistung eines externen Klauenpflege-Unternehmens in Anspruch nimmt, kann sich mit dieser Checkliste vorbereiten:
- Routinearbeit (Melken, Füttern,…) ist vor Beginn abgeschlossen
- Tiere sind bereits ausgewählt und separiert
- Wartende Tiere im Zu- und Rücktrieb sollten nach Möglichkeit Zugang zu Futter, Wasser und Liegeplatz haben. Kann dies nicht gewährleistet werden, darf Wartezeit die nicht zu lange dauern (max. 2 Stunden).
- Klauenpflegestand vorbereiten: an geeignetem Ort aufstellen mit Stromzufuhr, Wasseranschluss und Schlauch; mitgebrachte Treibeinrichtungen werden installiert.
- Treibwege vorbereiten: keine Stufen im Zutrieb, Stolperfallen oder Hindernisse entfernen, Treibweg sauber und steinfrei halten, keine unbekannten Gegenstände auf Treibweg deponieren (z. B. Kleber-Becher, Verbandsreste,…)
- Möglichst stressfrei treiben und ruhiger Umgang mit dem Tier
- Dokumentation sicherstellen: gegebenenfalls dokumentiert Klauenpflegeunternehmen selbst, Dokumentationssysteme vorbereiten und gegebenenfalls selbst ausfüllen.
- Abschlussarbeiten: Reinigung und Desinfektion Klauenpflegestand und Arbeitsmaterial; Erstellung einer Liste mit Tieren zur Nachsorge (Verbandswechsel, Klotzkontrolle); Auswertung der erhobenen Befunde zur Analyse von Risikofaktoren/Kontrollpunkten im Bestand (=Prophylaxe)
Die Kundschaft der Klauenpfleger der Maschinenring Agrarservice GmbH reicht vom kleinen Anbindehalter bis hin zu Betrieben mit mehr als 200 Tieren. “Insgesamt betreuen wir 182 Betriebe mit rund 12.000 Kühen in Ostbayern”, sagt Zölch. Schwerpunkte seien dabei die Landkreise Tirschenreuth – bayernweit einer mit der höchsten Milchviehdichte -, Neustadt an der Waldnaab / Weiden und Amberg Sulzbach. Aber auch darüber hinaus fahren die Klauenpfleger noch einige Betriebe an. Fast alle Kunden seien Maschinenring-Mitglieder.
Der Agrarservice und seine vier Mitarbeiter verfügen über zwei moderne Pflegestände mit Wartebox und Gatter. Zwei Klauenpfleger schaffen bei einem gut geplanten Herdenschnitt gemeinsam bis zu 100 Kühe pro Tag. Das sind dann etwa 20 Kühe pro Stunde, wenn es läuft.

Während der Pflegemaßnahme ist die Kuh im Pflegestand fixiert.
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