Generationenwechsel in der Landwirtschaft, warum Kommunikation über den Hof entscheidet.


Ein Morgen in der Rhön: Nebel liegt über den Wiesen, die Kühe trotten aus dem Stall, irgendwo kräht ein Hahn. Auf dem Hof treffen zwei Generationen aufeinander, Vater und Tochter. Es geht um die Zukunft des Betriebs. Doch die Sätze, die fallen, treffen nicht immer da, wo sie gemeint sind.
Die Jungen kehren oft voller Energie aus Schule oder Studium zurück. Sie haben gelernt, Zahlen zu lesen, Konzepte zu entwickeln, Modernisierung zu planen. Mit viel Begeisterung schmieden sie Pläne und schlagen Veränderungen vor. Doch die Eltern hören zwischen den Zeilen etwas anderes: „War das, was wir all die Jahre getan haben, nicht gut genug?“ Die Frage nagt, sie verletzt, weil sie das Lebenswerk in Zweifel stellt. In der Landwirtschaft ist Arbeit mehr als Broterwerb, sie ist Identität. Viele ziehen ihren Selbstwert aus den Feldern, die sie bestellt haben, aus den Ställen, die sie gebaut, aus den Ernten, die sie eingefahren haben. Wenn dann Veränderungen vorgeschlagen werden, prallen nicht nur Generationen, sondern auch Selbstbilder aufeinander. Dabei ist der Generationswechsel ein Geschenk. Er zeigt, dass jemand weitermachen will, in einem Umfeld, das von Unsicherheiten, Preisdruck und Kritik geprägt ist. Gleichzeitig ist es aber auch einer der sensibelsten Momente auf den Höfen und der Schlüssel zum gelingen ist, Dankbarkeit und Wertschätzung sie dürfen hier keine leeren Floskeln sein, sondern sie sind der Kitt, der Familienbetriebe zusammenhält. Es braucht Worte, die Brücken bauen: von den Jungen ein
Von den Alten ein „Ich bin stolz, dass du den Hof übernimmst.“ So kann Kommunikation verhindern, dass der Streit ums „Recht haben“ die Beziehungen zerschneidet. Und vielleicht gilt dann am Ende das Bild dieses Morgens in der Rhön: Wie der Nebel weicht, wenn die Sonne aufgeht, so können klare, wertschätzende Worte den Weg frei machen. Für einen Hof, für eine Familie, fürs Herz.
