Landwirtschaft heißt Einsatz bis zur Grenze – oft darüber hinaus. Doch wer immer alles gibt, hat irgendwann nichts mehr zu geben.


Das hören wir ständig. Die Umwelt, die Tiere, den Boden. Aber weißt du, was die Wahrheit ist? Landwirte beuten sich selbst aus, mehr als alles andere. Nicht, weil wir müssen. Sondern, weil wir’s nie anders gelernt haben. Weil wir gelernt haben, zu arbeiten, zu schaffen, etwas Gutes zu erzeugen. Weil wir stolz sind auf das, was aus unseren Händen wächst, auf gesunde Tiere, auf eine gute Ernte, auf hochwertige Lebensmittel. Wir stehen früh auf, arbeiten bis spät in die Nacht. Wenn’s regnet, sind wir draußen. Wenn’s brennt, sind wir im Stall. Wenn andere Pause machen, machen wir weiter. Nicht, weil wir dumm sind, sondern, weil unser Herz an dem hängt, was wir so leidenschaftlich tun. Viele merken gar nicht, dass sie sich dabei selbst kaputt machen.
Weil sie das Lebenswerk ihrer Eltern ehren wollen. Weil sie glauben, dass Aufgeben keine Option ist. Und dann kommt noch die Bürokratie dazu, Auflagen über Auflagen, Formulare, Dokumentationen. Wir haben in unserer Ausbildung gelernt, fachlich richtig und verantwortungsvoll zu handeln. Aber dieses Wissen wird heute ständig in Frage gestellt. Jede neue Regel, jede Kontrolle lässt uns spüren: Unser Fachverstand zählt scheinbar nichts mehr. Das ist frustrierend, und es nimmt vielen Betrieben die Luft zum Atmen.Und dann gibt’s da noch die Menschen, die natürlich immer wissen, wie man’s besser macht, mit den Tieren, mit dem Boden, mit allem. Das zieht zusätzlich Kraft.
Aber: Wenn der Mensch auf dem Hof kaputt ist, dann stirbt der Hof. Und mit jedem kleinen Betrieb, der aufgibt, stirbt ein Stück Vielfalt. Ein Stück echtes Leben auf dem Land. Wir reden so viel über Biodiversität und Nachhaltigkeit, aber zerstören genau die, die sie täglich leben.
Die kleinen Familienbetriebe, die Herzblut in jedes Korn, jede Milchkanne, jedes Leben stecken. Wir brauchen keine Mitleidstour. Wir brauchen Wertschätzung. Ehrliches Interesse. Und wenn wir das nicht schaffen bringt uns das vielleicht irgendwann der Hunger bei! Das sagte meine Oma schon.
