Saat der Hoffnung im Senegal

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Die Maschinenringe bestellen in dem westafrikanischen Staat rund 25.000 Hektar neues Ackerland, um die regionale Versorgung mit Lebensmitteln sicherzustellen. Mehr als 4000 Landwirte erhalten vom Staat Saatgut und Dünger.

Wenige Wochen nach Start des aktuellen Hilfsprojektes der Maschinenringe, beginnt die Saat der Hoffnung im Senegal aufzugehen. In dem westafrikanischen Land, wo der Bundes-verband der Maschinenringe seit 2018 in der Entwicklungszusammenarbeit erfolgreich wirkt, haben die lokalen Maschinenringe jetzt binnen kürzester Zeit mehr als 20.000 Hektar neue Ackerfläche geschaffen, die mit Mais und anderen, lokalen Getreidearten bewirtschaftet werden können. Für die Aussaat bleibt nur noch ein kleines Zeitfenster. „Wir haben die Hoffnung es hinzubekommen, aber es geht um Tage“, sagt Erwin Ballis, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Maschinenringe, mit Sitz im bayerischen Neuburg an der Donau.

Durch die Steigerung landwirtschaftlicher Flächen und den Anbau heimischer Getreidearten sollen die Folgen der ausbleibenden Weizenimporte aus der Ukraine und Russland abgefedert werden. Denn die beiden Länder zählen nach Angaben der Welthungerhilfe bis dato zu den weltweit wichtigsten Getreideexporteuren. Die russischen Getreideexporte sind zu mehr als 80 Prozent Weizen. Die Ukraine ist breiter aufgestellt und zählt auch beim Körnermais zu den wichtigsten Exporteuren der Welt. Doch nun fallen dort Bomben auf die Felder, Moskau schneidet die Seewege für ukrainischen Weizen ab und selbst einen Export-stopp verhängt. Da der afrikanische Kontinent abhängig von ukrainischem und russischem Getreide ist, bahnt sich eine massive Hungerkrise an, in deren Folge es zu politischen Unruhen und einer neuerlichen Flüchtlingskatastrophe kommen kann, sind sich Experten sicher.

Auch der Senegal ist bis dato laut Erwin Ballis abhängig von günstigen Weizenexporten aus Osteuropa. Da diese ausbleiben, haben die Maschinenringe des westafrikanischen Landes mit Unterstützung aus Deutschland im Mai damit begonnen, die Anbauflächen ihrer Mitglieder und eigene Flächen auszuweiten und die Lücke des ausbleibenden Weizens zumindest teilweise durch die Pflanzung von Mais, Erdnüssen und lokalen Getreidearten zu schließen.

Die Strukturen für das Projekt hat der Bundesverband der Maschinenringe in vier Jahren der Entwicklungsarbeit im Senegal gelegt. Stand heute gibt es in dem westafrikanischen Land 57 Maschinenringe, organisiert in drei Landesverbänden mit rund 8500 Mitgliedern. Die neuerliche Initiative, die die senegalesischen Ringe mit ihren deutschen Partnern angestoßen haben, sorgt mit drei Säulen für einen Flächenzuwachs von weit mehr als 20.000 Hektar, erklärt Erwin Ballis.
Zum einen stellen die lokalen Maschinenringe erstmals für ihre Mitglieder Sammelanträge für Saatgut und Düngemitteln bei der Regierung Senegals. Der Staat subventioniert hier die Landwirte mit bis zu 70 Prozent der Anschaffungskosten. Dieses Potenzial blieb bis dato ungenutzt, da viele Landwirte davon bisher nichts wussten oder die Anträge nicht selbst stellen konnten. Da durch das Subventionsprogramm in diesem Jahr mehr Fläche angebaut werden kann, forderten die Ringe ihre Mitglieder auf, weitere Flächen nachzumelden. Allein dadurch ergibt sich eine Flächensteigerung von rund 20.000 Hektar, verteilt über alle Ring-Gebiete, berichtet Ballis. Bislang hätten mehr als 4000 Landwirte durch die Unterstützung der Maschinenringe Saatgut und Dünger erhalten.
Zum anderen treten die regionalen Maschinenringe erstmals selbst als Pächter auf und bewirtschaften 250 Hektar Fläche in der Provinz Thiès und weitere 50 Hektar in Ziguinchor auf landwirtschaftlichen Musterbetrieben.
Auch mit der dritten Maßnahme betritt der Bundesverband der Maschinenringe Neuland: Durch die Vergabe von Kleinkrediten zu niedrigen Zinssätzen an die Bauern sind diese in der Lage, mehr Saatgut und Düngemittel für zusätzliche Flächen beziehen. „Das greift richtig gut“, sagt Lena-Maria Russ, beim Bundesverband der Maschinenringe verantwortlich für die Entwicklungszusammenarbeit. Insgesamt sind bereits Kredite für eine zusätzliche Ackerfläche von 500 Hektar geflossen. Die senegalesischen Maschinenringe vermarkten anschließend die Ernteprodukte, um für die Landwirte einen besseren Preis zu erzielen.
Nachdem die Flächen in den vergangenen Wochen teils entbuscht und für die Aussaat vor-bereitet wurden, geht es jetzt darum, das Saatgut in den Boden zu bekommen, bevor die Regenzeit beginnt. Dafür gilt es derzeit die vorhandenen Schlepper und Saatmaschinen für den Einsatz vorzubereiten. Die Gerätschaften seien teils noch nie erprobt oder genutzt worden. „Wir fahren die Systeme jetzt an die Grenzen“, sagt Erwin Ballis. Denn der größte Hebel, um für den westafrikanischen Senegal eine bessere Versorgung durch einheimisches Getreide zu erreichen, ist die Steigerung der Mechanisierung. „Nur mit ihr können wir große Flächen bestellen“, sagt Lena-Maria Russ.
Ohne den Aufbau der vergangenen vier Jahre im Senegal wäre dieser Schritt zur Steigerung der bewirtschafteten Fläche nicht vorstellbar, ist sich Erwin Ballis sicher. Sein Ziel für die Zukunft hat er sich bereits gesteckt: Die Länder Afrikas mit dem Gemeinschaftsgedanken der Maschinenringe, in die Ernährungs-Souveränität führen.

Am 10. Juli ist in der ARD-Sendung Weltspiegel, ab 18.30 Uhr, ein Bericht über die Arbeit der Maschinenringe im Senegal geplant. Weitere Informationen über die Entwicklungszusammenarbeit der Maschinenringe gibt es auf unserem Maschinenring-Podcast „Ährensache“ unter https://open.spotify.com/show/5MidPrl55ji3LWLIlx7LVQ und unter www.entwicklungszusammenarbeit.maschinenring.de/de/

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